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GEWERKSCHAFT/1056: Verkauf von Kaiser's/Tengelmann - ver.di fordert Schutz der Beschäftigten (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 7. Oktober 2014

Verkauf von Kaiser's/Tengelmann: ver.di fordert Schutz der Beschäftigten und Sicherheit durch Tarifverträge



Berlin, 07.10.2014 - Im Zusammenhang mit dem angekündigten Verkauf von Kaiser's/Tengelmann an Edeka zum 30. Juni 2015 fordert die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) einen umfassenden Schutz der Beschäftigten.

"Edeka ist ein Unternehmen, bei dem ein Großteil der Filialen an selbstständige Kaufleute ausgegliedert bzw. direkt in dieser Betriebsform gegründet wird, mit der Folge, dass tausende Beschäftigte weder den Schutz von existenzsichernden Tariflöhnen noch einen Betriebsrat haben. Dieses Edeka-Muster darf auf keinen Fall auf die Filialen von Kaiser's/Tengelmann übertragen werden", forderte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am Dienstag nach Bekanntwerden der Entscheidung, die noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung des Bundeskartellamtes steht. Dieses hat erst im September 2014 in einer Sektoruntersuchung zum Lebensmitteleinzelhandel die zunehmende Konzentration im Lebensmittelmarkt als 'besorgniserregend' bezeichnet.

"Die 'Chance auf Selbstständigkeit', die Edeka propagiert, bedeutet in Wahrheit ein Risiko für die Beschäftigten durch Niedriglöhne. Umso wichtiger ist der Erhalt aller Arbeitsplätze, der Tarifbindung und der sozialen Standards. Außerdem müssen die Mitbestimmungsstrukturen auch nach dem Verkauf an Edeka erhalten bleiben", stellte Nutzenberger klar. Die Ankündigung des Verkaufs führe bei den Beschäftigten zu großer Verunsicherung. Umso wichtiger seien deshalb Betriebsräte, die elementar zu Transparenz und Mitbestimmung beitragen könnten.

"Die Beschäftigten von Kaiser's/Tengelmann haben ihren Beitrag zur Sanierung in den vergangenen drei Jahren geleistet und jeweils auf die Hälfte ihrer Jahressonderzahlung verzichtet, um finanziellen Spielraum für eine Sanierung zu schaffen", bekräftigte Nutzenberger. Die Belegschaft könne jetzt zu Recht erwarten, dass ihnen der neue Eigentümer durch die Sicherung der Arbeitsplätze und die Sicherheit durch Tarifverträge eine Perspektive biete und Verantwortung für die Beschäftigten übernehme.

Von dem Verkauf sind rund 16.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in mehr als 450 Filialen bundesweit betroffen.

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Quelle:
Presseinformation vom 07.10.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Oktober 2014