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ENERGIE/2181: Konsultationsstart Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas 2016-2026 (BNA)


Bundesnetzagentur - Pressemitteilung vom 18. April 2016

Konsultationsstart Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas 2016-2026

Homann: "Der Rückgang der heimischen Erdgasproduktion erfordert umfangreiche Investitionen ins deutsche Gasnetz"


Die Bundesnetzagentur startet heute ihre Konsultation des Entwurfs für den nationalen Netzentwicklungsplan Gas 2016-2026.

"Der Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas zeigt, dass wegen des Rückgangs der deutschen und niederländischen Gasproduktion neue Importquellen erschlossen und Versorgungsgebiete umgestellt werden müssen. Wir prüfen nun, ob die in dem Entwurf enthaltenen Maßnahmen für die Versorgungssicherheit notwendig und ausreichend sind", sagte Jochen Homann, Präsident der Bundesnetzagentur.

Die Erdgasversorgung Deutschlands wird mit zwei Gas-Arten unterschiedlicher Herkunft gewährleistet. Dabei wird zwischen niederkalorischem Gas (L-Gas) aus Deutschland und den Niederlanden mit einem geringeren Brennwert und hochkalorischem Gas (H-Gas), zum Beispiel aus Norwegen, Russland, sowie Flüssiggasimporten (LNG), mit einem höheren Brennwert unterschieden. Inzwischen hat die Umstellung der heute mit L-Gas versorgten Gebiete auf H-Gas begonnen. Der Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas 2016-2026 enthält einen konkreten Vorschlag für die weitere Umstellungsplanung bis zum Jahr 2030.

Mit dem Rückgang der Produktion von L-Gas in Deutschland und den Niederlanden steigt zugleich der deutsche Bedarf an H-Gas. Importquellen gewinnen damit an Bedeutung. Um dem steigenden Importbedarf Rechnung zu tragen, betrachtet der Netzentwicklungsplan Gas 2016-2026 zum ersten Mal zwei Modellierungsvarianten. Sie betrachten unterschiedliche Quellenverteilungen für die Herkunft des in Deutschland benötigten zusätzlichen H-Gases. Eine dieser Modellierungsvarianten unterstellt, dass die geplante Erweiterung der Nord Stream-Pipeline von Russland nach Deutschland realisiert wird.

Die im Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas 2016-2026 enthaltenen Berechnungsergebnisse der Fernleitungsnetzbetreiber beinhalten alle Maßnahmen des vorjährigen Netzentwicklungsplans Gas 2015. Darüber hinaus werden insgesamt 39 neue Ausbaumaßnahmen als erforderlich angesehen.

Die beiden Modellierungsvarianten für die Quellenverteilung des H-Gas-Zusatzbedarfs unterscheiden sich deutlich. In der Modellierungsvariante ohne Nord Stream-Erweiterung ergeben sich ein Leitungsbau von 798 km, ein Verdichterzubau von 418 Megawatt und ein Investitionsvolumen von 3,9 Mrd. Euro. Die Modellierungsvariante mit Nord Stream-Erweiterung umfasst demgegenüber 6 zusätzliche Maßnahmen. Diese enthalten 4 km Leitungsbau, 146 Megawatt Verdichterzubau und belaufen sich auf ein zusätzliches Investitionsvolumen von 479 Mio. Euro. Dabei ist zu berücksichtigen, dass sich in Zukunft noch weitere Ausbaumaßnahmen ergeben können, die erst im Netzentwicklungsplan Gas 2018-28 Relevanz haben werden. Die 6 Maßnahmen wären in Deutschland zur Anbindung der Nord-Stream-Erweiterung notwendig. Die Pipeline selbst ist nicht Bestandteil des Netzentwicklungsplanes und wird nicht vom deutschen Netznutzer finanziert.

Die Fernleitungsnetzbetreiber schlagen vor, das Gasnetz zu realisieren, das sich aus der Modellierungsvariante einschließlich der Nord Stream-Erweiterung ergibt. Dafür wären insgesamt ein Leitungsbau von 802 km und ein Verdichter-Zubau von 551 Megawatt erforderlich. Das Gesamt-Investitionsvolumen läge bei 4,4 Mrd. Euro in den nächsten zehn Jahren.

Alle Interessierten sind eingeladen, bis zum 27. Mai 2016 Stellungnahmen zum Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas 2016-2026 abzugeben. Zudem begleitet die Bundesnetzagentur die Konsultation mit einem öffentlichen Workshop am 11. Mai 2016 in Bonn.

Nach Auswertung der Stellungnahmen und Prüfung der vorgeschlagenen Ausbaumaßnahmen kann die Bundesnetzagentur die Fernleitungsnetzbetreiber zu einer Überarbeitung des Entwurfs auffordern.

Der Entwurf des Netzentwicklungsplans Gas 2016-2026, ein Fragenkatalog zur Konsultation, das vorläufige Programm des Workshops am 11. Mai 2016 sowie weitere Informationen sind zu finden unter:
www.bundesnetzagentur.de/NEPGas2016-K.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18.04.2016
Pressestelle der Bundesnetzagentur (BNA)
Tulpenfeld 4, 53113 Bonn
Telefon: 0228/14-99 21
Telefax: 0228/14-89 75
pressestelle@bnetza.de, www.bundesnetzagentur.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2016

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