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ARBEIT/2470: Flüchtlinge erfolgreich durch Ausbildung und Arbeit integrieren - Spitzengespräch (BMWi)


Bundesministerium für Wirtschaft und Energie - Berlin, 18. September 2015

Flüchtlinge erfolgreich durch Ausbildung und Arbeit integrieren: Gabriel lädt zu Spitzengespräch ein


Der Zustrom schutzsuchender Menschen in Deutschland ist eine gemeinsame Herausforderung, aber auch große Chance: Deutschland bietet Flüchtlingen nicht nur Schutz vor Krieg, Vertreibung und politischer Verfolgung, sondern will Ihnen auch die Möglichkeit bieten, sich zu qualifizieren und zu arbeiten.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat daher am 18. September zu einem Spitzengespräch im BMWi eingeladen, bei dem er gemeinsam mit Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles und Bundesbildungsministerin Johanna Wanka sowie den weiteren Partnern der Allianz für Aus- und Weiterbildung Maßnahmen für die Integration von Flüchtlingen in Ausbildung und Arbeitsmarkt abgestimmt haben.

Sprachkenntnis, Ausbildung und Arbeit als Schlüssel zur Integration

In einer gemeinsamen Erklärung (PDF: 100 KB) einigten sich die Allianzpartner auf zentrale Schritte zur Bewältigung der anstehenden Herausforderungen: Den zügigen Ausbau von Deutschkursen, die Ermittlung von Kompetenzen und Qualifikationen von Flüchtlingen und die Integration der Menschen in Ausbildung und Arbeit. Die Maßnahmen im Überblick:

Deutschkurse ausbauen und öffnen

Flüchtlinge sollten möglichst frühzeitig Zugang zu Sprachkursen erhalten. Der Bund wird die Integrationskurse für Asylbewerber und Geduldete öffnen und die Mittel entsprechend dem gestiegenen Bedarf aufstocken.

Bildung als Basis für Integration stärken

Ziel ist es, den ankommenden Kindern und Jugendlichen den bestmöglichen Start für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn in Deutschland zu geben, weil Bildung die Voraussetzung für die gelungene gesellschaftliche Integration ist. Dazu unternehmen alle Kultusministerien große Anstrengungen und stellen erhebliche zusätzliche Ressourcen zur Verfügung.

Flüchtlinge fit machen für den Ausbildungs- und Arbeitsalltag

Flüchtlingen, die keinen Schul- oder Berufsabschluss haben, sollte schnellstmöglich der nachträgliche Erwerb ermöglicht werden. Die Kammern, Bildungswerke von Wirtschaft und Gewerkschaften sowie Unternehmen unterstützen diese Bemühungen insbesondere mit dem Angebot von Einblicken in den Unternehmensalltag durch Unternehmensbesuche und Praxistage.

Ausbildung und Arbeit ermöglichen

Ziel ist es, den ankommenden Kindern und Jugendlichen den bestmöglichen Start für eine erfolgreiche Bildungslaufbahn in Deutschland zu geben, weil Bildung die Voraussetzung für die gelungene gesellschaftliche Integration ist. Ausbildung, Qualifizierung und Arbeit sind ein zentraler Schlüssel für eine erfolgreiche Integration. Zudem finden Unternehmen in vielen Branchen und Regionen nicht die passenden Auszubildenden und Fachkräfte. Möglichst viele Flüchtlinge sollen zu einem Schul- oder Berufsabschluss geführt und passgeanau in eine Beschäftigung gebracht werden.

Potenziale und Qualifikationen ermitteln

Damit Jugendliche und junge Erwachsene eine gute Wahl für die Ausbildung und Beruf treffen können, sind Potenzialanalysen und Kompetenzfeststellungsverfahren insbesondere mit Bezug zur beruflichen Praxis fortzuentwickeln und auszubauen.

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ermöglichen

Es wird sichergestellt, dass Flüchtlinge unter gleichen Bedingungen wie unsere inländischen Arbeitnehmerinnen und Arbeiternehmer einer Beschäftigung nachgehen können. Die Verfügbarkeit neuer Arbeitskräfte darf nicht zu einem Ausspielen von Langzeitarbeitslosen und Flüchtlingen führen. Ziel ist daher vor allem die Vermittlung in sozialversicherungspflichtige Beschäftigung und betriebliche Ausbildung.

Sicheren Aufenthalt für Ausbildung und Berufseinstieg schaffen

Eine weitere Hürde vor einer Einstellung ist der oft unsichere Aufenthaltsstatus. Die Bundesregierung hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge personell verstärkt, mit dem Ziel, Asylverfahren schon bald deutlich schnellerabzuschließen und so Rechtssicherheit herzustellen.

Aktive Arbeitsförderung früh beginnen

Damit frühzeitig die Qualifikationen von Asylbewerbern und Flüchtlingen erfasst und bestätigt werden, soll die gesetzliche Grundlage dafür geschaffen werden, dass die Arbeitsagenturen und Jobcenter die vermittlungsunterstützenden Instrumente der aktiven Arbeitsförderung für Personen mit einer guten Bleibeperspektive schnell einsetzen können.

Schnell Information für Betriebe und Fachkräfte bereitstellen

Eine wichtige Anlaufstelle für Unternehmen ist die von der Bundesagentur für Arbeit betriebene Hotline "Arbeitserlaubnisverfahren", die über alle Fragen zur Beschäftigung von Flüchtlingen informiert. Weiterhin werden Arbeitgeber, die Ausländerinnen und Ausländer beschäftigen wollen, von den Arbeitgeber-Services ihrer örtlichen Arbeitsagenturen unterstützt. Auch die Kammern und Arbeitgeberverbände bieten vielfältige Unterstützungs- und Beratungsleistungen, die Betrieben und Unternehmen zur Verfügung stehen. Diese unterschiedlichen Angebote sollen zukünftig noch besser miteinander verbunden werden.

"Willkommenslotsen" etablieren, um Betriebe und Flüchtlinge zu vermitteln

Vor Ort brauchen die Unternehmen einen Willkommenslotsen, der weiß, wer für eine Arbeitsaufnahme oder eine Berufsausbildung in Frage kommt, welche Formalitäten zu klären sind, welche Angebote es hinsichtlich Sprachunterricht gibt, und wie die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen funktioniert.

Ehrenamtliches Engagement ermutigen und unterstützen

Bereits heute gibt es ein großes Engagement vieler Unternehmen und Gewerkschaften. Sie stellen derzeit Räumlichkeiten für Flüchtlinge zur Verfügung, sammeln Spenden und spenden selbst, vergeben schon jetzt Praktika-, Ausbildungs- und Arbeitsplätze, führen Mentorenprogramme durch und vermitteln ehrenamtlich Sprachkenntnisse. Gewerkschaften sowie Betriebs- und Personalräte und Jugend- und Auszubildendenvertretungen engagieren sich von Nothilfemaßnahmen über Mentoring bis hin zu tarifvertraglich vereinbarten Maßnahmen zum Einstieg in Ausbildung und Arbeit.

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Quelle:
BMWi-Pressemitteilung vom 18. September 2015
Herausgeber: Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Telefon: 030-186150
E-Mail: info@bmwi.bund.de
Internet: http://www.bmwi.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. September 2015

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