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KIND/108: Bilanz nach einem Jahr Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz (idw)


FOM Hochschule - 03.11.2014

Bilanz nach einem Jahr Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz: Es besteht Verbesserungsbedarf



Seit August 2013 haben Eltern einen gesetzlichen Anspruch auf einen Krippenplatz für Kinder ab einem Jahr. 12 Monate später ist die Lage durchwachsen, so das Ergebnis einer Umfrage der Zeitschrift ELTERN und des ipo Institut für Personal- & Organisationsforschung der FOM Hochschule unter rund 500 Müttern und Vätern: Nur sechs Prozent der Befragten, die schon vor dem August 2013 mal einen Krippenplatz gesucht haben, halten das Verfahren heute für schneller oder einfacher als früher. Fast zwei Drittel stellen keine Verbesserung fest.

Das größte Problem: die Wartezeit. "Die Suche nach einem Krippenplatz ist nach wie vor eine Geduldsprobe", erklärt Prof. Dr. Marco Zimmer, wissenschaftlicher Direktor des ipo. "Erst nach durchschnittlich 19 Wochen erfahren Antragsteller, ob es mit dem Wunschplatz geklappt hat." Auch mit den angebotenen Betreuungszeiten zeigt sich ein Großteil der Befragten unzufrieden. "Die Eltern wünschen sich mehr Flexibilität", erläutert Prof. Dr. Christian Rüttgers, ebenfalls vom ipo. "Ideal wäre eine Betreuungszeit von 7 bis 17 Uhr - so die Rückmeldung der meisten Befragten. Jeder Fünfte wäre sogar für ein Ende der Betreuungszeit um 18 Uhr. Tatsächlich aber müssen die Kinder häufig bereits um 15:30 Uhr abgeholt werden."

Um diesen Unterschied zwischen Wunsch und Wirklichkeit zu überbrücken, empfehlen die beiden ipo-Experten den Betreuungseinrichtungen, sowohl längere Zeiten als auch neue Modelle einzuführen. Marco Zimmer: "Denkbar wäre beispielsweise, neben verbindlichen Kernzeiten je nach Bedarf hinzubuchbare Betreuungszeiten anzubieten. Das würde den Eltern mehr Flexibilität ermöglichen. Der Betreuungsbedarf ist schließlich nicht an jedem Wochentag gleich." Christian Rüttgers sieht zudem die Unternehmen in der Pflicht. "Im Zuge der Mitarbeiterbindung bzw. der Positionierung als attraktive Arbeitgeber ist eine Unterstützung der Eltern sehr vorteilhaft. Zum Beispiel in Form familienfreundlichere Arbeitszeiten oder eigener Betreuungsangebote wie Betriebskindergärten."

Eine Übersicht der Ergebnisse der Elternbefragung zur frühkindlichen Betreuung steht als PDF-Datei zum Download bereit. Die vollständigen Ergebnisse sind unter dem Titel "Der Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz - ein Jahr danach" beim Verlag Waxmann erschienen.

Die gemeinnützige FOM Hochschule gehört zur Stiftung BildungsCentrum der Wirtschaft (BCW) in Essen. Aktuell zählt die Hochschule in über 30 Städten in Deutschland mehr als 31.000 Studierende. Das Besondere: Sie absolvieren die staatlich anerkannten und akkreditierten Bachelor- und Masterstudiengänge berufsbegleitend parallel zu Job oder Ausbildung.
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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
FOM Hochschule, Stefanie Bergel, 03.11.2014
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 5. November 2014