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EHRENAMT/037: Forderung nach Parität - "Den Männern die Ehre, den Frauen das Amt" (SoVD)


Sozialverband Deutschland e. V. - Landesverband Berlin-Brandenburg - 18. Oktober 2010

Forderung nach Parität bei Fachtagung "Den Männern die Ehre, den Frauen das Amt"


"Die mit Frauen und Männern paritätische Besetzung der ehrenamtlichen Gremien" ist die zentrale Forderung der frauenpolitischen Fachtagung des SoVD Landesverband Berlin-Brandenburg e. V. am 16. Oktober 2010. Dies müsse bereits bei den in den nächsten Monaten anstehenden Vorstandswahlen auf Kreis- und Landesebene so weit wie möglich umgesetzt werden. Frauen sollen nicht nur den Hauptanteil der sozialen Arbeit leisten, sondern an den Entscheidungen über die sozialpolitische Ausrichtung des SoVD gleichgewichtig beteiligt sein. "Den Männern Entscheidung und Macht und den Frauen Amt und praktische Arbeit" - das ist kein Konzept für die Zukunft. Darin waren sich die Vorsitzende des Landesfrauenausschusses, Bärbel Bernstein, sowie die hochkarätigen Referentinnen einig. Weiterhin verständigten sich die Teilnehmer/innen auf lokale Protestaktionen gegen die Aushöhlung der solidarischen gesetzlichen Krankenversicherung durch die Gesundheitsreform sowie die unsozialen Kürzungen zu Lasten der Arbeitslosen, Familien und Alleinerziehenden.

In ihrem Grußwort führte die Bundesfrauensprecherin des SoVD, Edda Schliepack aus: "Frauen engagieren sich zunehmend in ehrenamtlichen Funktionen. In den Entscheidungsgremien sind sie immer noch in der Minderheit. Das ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft". Im Rückblick auf den erfolgreichen "Equal-Pay-Day" machte sie deutlich: "Die Männer würde es sich keinesfalls gefallen lassen, wenn sie für die selbe Arbeit nur einen "Anteil" am Einkommen der Frauen erhielten".

Die Bundestagsabgeordnete Mechthild Rawert verwies auf die bisherigen drei "Freiwilligensurveys" der Bundesregierung. Seit 1999 hat sich nichts daran geändert, dass die Frauen in den sozialen Bereichen die überwältigende Mehrheit der Ehrenamtlichen ausmachen. Dann sollten sie auch an den sozialpolitischen Entscheidungen in der Gesellschaft gleichgewichtig beteiligt werden.

Frau Professor Dr. Ursula Engelen-Kefer, die langjährige ehem. stellv. Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes, stellte fest, dass es einen engen Zusammenhang zwischen sozialem Engagement und der Gleichstellung von Frauen gebe. Der seit Jahren anhaltende Abbau des Sozialstaates belastet die Mehrzahl der Menschen und vor allem die Frauen. Sie sind die Leidtragenden der Explosion der Niedriglohnsektoren - insbesondere durch die schlechten Löhne sowie Arbeitsbedingungen in den Dienstleistungstätigkeiten sowie die skandalöse Ausweitung der 400 Euro Jobs. Der eingeleitete Abriss der solidarischen Krankenversicherung durch die Gesundheitsreform wird alle Versicherten, aber Frauen in besonders hartem Maße treffen. Und bereits heute gilt: "Altersarmut ist weiblich". Dies wird sich in den nächsten Jahren noch erheblich verstärken - so das bittere Fazit von Engelen-Kefer.

V.i.S.d.P.: Michael Wiedeburg


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 14 / 2010 - 16. Oktober 2010
Sozialverband Deutschland e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2010