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ARMUT/266: Soziale und digitale Teilhabe stärken (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 18. Oktober 2018

Soziale und digitale Teilhabe stärken

Caritas sieht Risiken sozialer Spaltung durch Armut, Populismus und Digitalisierung


Berlin/Osnabrück, 18. Oktober 2018. Die jüngsten gesellschaftlichen Entwicklungen zeigen deutlich die Ängste der Menschen vor sozialem Abstieg, vor Umbrüchen durch die Digitalisierung und ungleichen Bildungschancen. "Wir brauchen eine stärker präventiv ausgerichtete Armutspolitik. Den populistischen Strömungen müssen wir entschiedener begegnen. Und in der digitalen Transformation sollten alle Menschen die gleiche Chance auf Weiterbildung haben. Für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft ist das dringend notwendig", fordert Caritas-Präsident Peter Neher heute zum Abschluss der Delegiertenversammlung der Caritas in Osnabrück.

Selbst in prosperierenden Regionen, in denen die Arbeitslosigkeit niedrig und das Wirtschaftswachstum hoch ist, verstärken sich die Ängste der Menschen. Auch hier feiern populistische Parteien Erfolge. "Gute Wirtschaftszahlen helfen nicht den Menschen, die am Ort keinen Kita-Platz für ihr Kind finden, die über die Hälfte ihres Einkommens für die Miete aufbringen oder trotz Rente oder Arbeit zur Tafel gehen müssen. Und manche dieser Menschen sind vom gesellschaftlichen Digitalisierungsprozess vollständig abgehängt", unterstreicht Neher.

Mangelnden Teilhabemöglichkeiten, ob sozial oder digital, gelte es entschieden entgegenzutreten. Politik stehe in der Verantwortung Familien zu stärken, Kinder- und Altersarmut zu bekämpfen und das Rentenmodell zu reformieren. "Es wird eine Aufgabe sein, neue Bildungskonzepte für Schulen und lebenslanges Lernen zu entwickeln. Langzeitarbeitslose, Niedrigqualifizierte und ältere Menschen müssen über innovative Weiterbildungsmodelle auf die digitalen Prozesse vorbereitet werden", so Neher.

Dabei müsse Sozialpolitik auch Netzpolitik sein, wenn sie die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung in den Blick nimmt und die Möglichkeit zur politischen Rahmensetzung eröffnet. Denn die Digitalisierung soll dem Menschen dienen.

Vom 16. bis 18. Oktober haben rund 170 Delegierte aus dem gesamten Bundesgebiet über zentrale sozial- und verbandspolitische Fragen diskutiert. Der Delegiertenversammlung, dem höchsten Beschlussorgan des Deutschen Caritasverbandes (DCV), gehören Vertreter der Diözesan- und Orts-Caritasverbände, aus Fachverbänden und Ordensgemeinschaften an.


Das Statement des Präsidenten finden Sie unter:
https://www.caritas.de/cms/contents/caritas.de/medien/dokumente/pressemeldungen/statement-dr-neher-p/statement_pk_dv_18oktober2018.pdf?d=a&f=pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 18. Oktober 2018
Deutscher Caritasverband, Pressestelle
Reinhardtstraße 13, 10117 Berlin
Telefon: 030 30 284447-42, Telefax: 030 284447-55
E-Mail: pressestelle@caritas.de
Internet: www.caritas.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Oktober 2018

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