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ARMUT/199: Institut fordert von Politik Strategien gegen Altersarmut (DIMR)


Deutsches Institut für Menschenrechte - 15. Oktober 2013

Institut fordert von Politik Strategien gegen Altersarmut

Zum Internationalen Tag für die Beseitigung der Armut, 17. Oktober



Berlin - Das Deutsche Institut für Menschenrechte fordert die zukünftige Bundesregierung auf, Strategien gegen Altersarmut zu entwickeln. "Es müssen jetzt Strategien zur Vermeidung und Bekämpfung von Altersarmut erarbeitet werden. Nur so kann sichergestellt werden, dass Ältere in der Zukunft ihre Menschenrechte vollständig ausüben können", erklärt Beate Rudolf, Direktorin des Deutschen Instituts für Menschenrechte, anlässlich der Veröffentlichung der Instituts-Publikation "Risiko Altersarmut. Aktuelle Aufgabe für die Politik".

Darin empfiehlt das Institut Bundestag und Bundesregierung, in der neuen Legislaturperiode wirksam gegen Altersarmut vorzugehen und hierbei die universellen Menschenrechte als Maßstab für das politische Handeln zu nehmen. "Altersarmut ist ein Menschenrechtsproblem. Arme Menschen sterben früher, haben ein höheres Krankheitsrisiko, ihre Meinung wird wenig berücksichtigt, in die Gestaltung des Familienlebens wird oft eingegriffen und ihr Risiko, nicht in die Gesellschaft eingebunden zu sein ist erhöht. Arbeitsmarktpolitische, familienpolitische, seniorenpolitische gesundheitspolitische und rentenpolitische Entscheidungen müssen sich daher an den Menschenrechten auf Gesundheit, auf politische Teilhabe, soziale Sicherung, auf Familienleben sowie am Recht auf Selbstbestimmung und am Diskriminierungsverbot ausrichten, um das Risiko der Verletzung dieser Rechte zu verringern", so die Institutsdirektorin.

Auch seien aus der Perspektive der Menschenrechte wissenschaftliche Untersuchungen nötig, um die verschiedenen Risiken im Alter besser einschätzen zu können: "Nur wenn auch Daten erhoben werden, die genaue Aussagen zulassen, welche Gruppen ein erhöhtes Armutsrisiko haben und wie sich das auf ihre Lebenswirklichkeit auswirkt, können passgenaue menschenrechtskonforme Strategien zur Armutsbekämpfung im Alter erarbeitet werden", so Rudolf.

Der Armutsbegriff werde von der Politik häufig lediglich auf Einkommensaspekte beschränkt, betont die Autorin der Publikation, Claudia Mahler, Autorin der Publikation und Wissenschaftliche Mitarbeiterin des Instituts. Aus menschenrechtlicher Perspektive müsse die Politik auch die Tatsache, dass ältere Menschen, die in Armut leben, häufig auch an der gesellschaftlichen Teilhabe gehindert seien, berücksichtigen. "Bundestag und Bundesregierung müssen sich dem Abbau gesellschaftlicher Barrieren widmen, die zu sozialer Exklusion führen und so, beispielsweise durch inklusive Gestaltung sozialer Nahräume, die Rahmenbedingungen für ein Leben in der Gemeinschaft schaffen, in der auch alte Menschen sozial, politisch und kulturell teilhaben können", so Mahler.


Claudia Mahler (2013): aktuell 7/2013: Risiko Altersarmut - Aktuelle Aufgabe für die Politik:
Link: http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/publikationen/detailansicht.html?tx_commerce_pi1%5BshowUid%5D=438&cHash=3528c4c400e3126a5a42e2d7a9aedbfb

Claudia Mahler (2013): Menschenrechte: Keine Frage des Alters? Deutsches Institut für Menschenrechte:
Link: http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/publikationen/detailansicht.html?tx_commerce_pi1%5BshowUid%5D=428&cHash=b38583b208623b1b65a2b25e234f8188

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Quelle:
Pressemitteilung vom 15. Oktober 2013
Deutsches Institut für Menschenrechte e. V.
Zimmerstr. 26/27, 10969 Berlin
Telefon: +49 30 259 359 0, Telefax: +49 30 259 359 59
E-Mail: info@institut-fuer-menschenrechte.de
www.institut-fuer-menschenrechte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Oktober 2013