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ARBEIT/599: Arbeitsmarkt braucht Frischzellenkur (BDH Bundesverband Rehabilitation)


BDH Bundesverband Rehabilitation - Pressemitteilung: 03.08.2015

Arbeitsmarkt braucht Frischzellenkur


Bonn, 3.8.2015 - Die relative Ruhe am deutschen Arbeitsmarkt verdeckt nach Ansicht des BDH Bundesverband Rehabilitation grundsätzliche strukturelle Probleme. Ilse Müller, Vorsitzende des Sozialverbands, hofft auf einen arbeitsmarktpolitischen Paradigmenwechsel und ein größeres Engagement im Sinne derjenigen, die nur geringe oder keine Beschäftigungschancen besitzen:

"Die Mär vom Erfolg am deutschen Arbeitsmarkt kann die strukturellen Probleme hinter den nackten Zahlen nicht verdecken. Nach wie vor stehen mehr als 1,2 Millionen Menschen vor verschlossenen Türen. Auf monatlich ritualisierte Jubelarien über den großen Erfolg am Arbeitsmarkt sollte die Bundesregierung besser verzichten, nachdem die Mittel im Kampf gegen grassierende Langzeitarbeitslosigkeit in den vergangenen Jahren immer weiter zusammengestrichen wurden und sich das Problem zunehmend verfestigt hat. Auch war es ein großer Fehler, die Möglichkeiten zur Selbständigkeit aus der Arbeitslosigkeit heraus zu kürzen. Für viele Menschen bot diese Förderung die Chance, wieder in die Arbeitswelt zurückzufinden." Die verfestigte Struktur des Arbeitsmarktes in diesem Bereich erfordere, so Müller, ein größeres Engagement des Staates. Eine sozial ausgewogene Politik sollte sich daran messen lassen, ob es ihr gelingt, auch denen die Chance auf wirtschaftliche Betätigung und Selbstbestimmung zu ermöglichen, die es bei der Jobsuche schwer haben.

"Wir plädieren daher den Aufbau eines öffentlichen Beschäftigungssektors, wenn es mittelfristig nicht gelingt, genügend Jobs für Langzeitarbeitslose, Ältere, Migranten oder Menschen mit Handicap anzubieten. Die aktive Arbeitsmarktpolitik benötigt eine Frischzellenkur, um nach jahrelangem Tiefschlaf wiederbelebt zu werden und spürbar Wirkung zu entfalten, wo es notwendig ist. Bestehende Programme erreichen nur einen kleinen Personenkreis. Das Problem setzt sich im Bereich der Weiterbildung fort. Gerade junge Menschen ohne Abschluss sollten motiviert werden, die bestehenden dualen Ausbildungswege einzuschlagen. Leider sind die Informationsnetze regional häufig zu grobmaschig und eine große Zahl junger Menschen steht dauerhaft vor verschlossenen Toren", so Ilse Müller.

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Quelle:
Pressemitteilung: 03.08.2015
Herausgeber: BDH Bundesverband Rehabilitation e.V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. August 2015

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