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ARBEIT/544: Mindestlohnpolitik klug gestalten (Caritas)


Caritas Pressemitteilung vom 13. November 2013

Mindestlohnpolitik klug gestalten



Berlin, 13. November 2013. Angesichts der heute vom Sachverständigenrat geäußerten Kritik an einem flächendeckenden Mindestlohn macht Caritas-Präsident Peter Neher deutlich: "Es lohnt sich, für gerechte Löhne zu kämpfen." Doch dabei dürften die Menschen nicht übersehen werden, die dann möglicherweise keine Chance mehr auf Arbeit hätten oder ihre Arbeit verlieren.

"Mindestlöhne können eine faire Bezahlung absichern. Doch helfen sie nur den Menschen, die Arbeit haben", betont Neher. Die Caritas setze sich aber besonders für die Menschen ein, die schon lange arbeitslos seien und die bei einem zu hohen Mindestlohn kaum mehr eine Chance auf einen Arbeitsplatz hätten.

"Wirklich sozial handelt nur der, der die Folgen seines Tuns bedenkt", macht Neher deutlich. Deswegen sei es aus Sicht des Deutschen Caritasverbandes zwingend erforderlich, eine Mindestlohnkommission auch mit Wissenschaftlern zu besetzen, welche die Situation langzeitarbeitsloser Menschen im Blick hätten. Neher plädiert dafür, der Kommission keinen starren Wert vorzugeben, sondern zuzulassen, dass sich die Kommission anfangs auf einen niedrigeren Wert einigt, der dann später angehoben wird, wenn sich herausstellt, dass negative Wirkungen ausbleiben bzw. beherrschbar sind. Da die Arbeitsmärkte in West- und Ostdeutschland weiterhin sehr unterschiedlich sind, wäre zudem eine zeitlich befristete regionale Differenzierung überlegenswert. Es wird benachteiligte Menschen geben, die beispielsweise bei einem Mindestlohn von 8,50 Euro keine Arbeit auf dem regulären Arbeitsmarkt finden können, da ihre Produktivität zu gering ist. Um einen dauerhaften Ausschluss bei dieser Personengruppe zu vermeiden, werden begleitende Unterstützungen (wie eine Lohnsubventionierung der Arbeitgeber) erforderlich sein.

Angesichts teilweise beschämender Löhne, welche die Bezieher niedriger Einkommen erhielten, sei es richtig, eine Lohnuntergrenze festzulegen. Aber diese müsse klug gestaltet sein, denn nur so könne sie zu mehr Gerechtigkeit führen und verhindere den dauerhaften Ausschluss von Menschen vom Arbeitsmarkt.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. November 2013
Deutscher Caritasverband e.V.
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Redaktion:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. November 2013