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STANDPUNKT/031: Die OECD-Tourismuskonferenz ist in Jerusalem am falschen Ort (Annette Groth)


Die OECD-Tourismuskonferenz ist in Jerusalem am falschen Ort

Zur heute beginnenden Tourismuskonferenz der OECU in Jerusalem erklärt die menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, Annette Groth:


Die ehemalige Direktorin der Ecumenical Coalition on Tourism (Ökumenische Tourismus-Koalition), Annette Groth, kritisiert, dass vom 20. - 22.10 in Jerusalem eine Tourismuskonferenz der OECD stattfindet. Groth: "In einer Region, die durch Stacheldraht und Mauern Palästinenserinnen und Palästinensern den freien Weg zu ihrem eigenen Land versperrt, kann kein "grüner Tourismus" entwickelt werden".

Auf der Konferenz soll das "grüne Wachstum" mit entsprechenden Strategien durch Wirtschaftsentwicklung gefördert werden. Dem steht die Realität in den besetzten palästinensischen Gebieten völlig entgegen. Die menschenrechtspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke kritisiert insbesondere, dass "gerade um Jerusalem herum ganze Landstriche für das Grenzregime "entgrünt" werden und eine wirtschaftliche Entwicklung - besonders im Tourismus - für die Palästinenserinnen und Palästinenser verhindert". Am Ende der Konferenz sind Ausflüge zu touristischen Sehenswürdigkeiten geplant.

Groth: "Es müsste den Organisatoren der Konferenz bewusst sein, dass eine Okkupation der historischen Stätten um Jerusalem durch den Staat Israel zu einem lang dauernden verschärfenden Konflikt geführt hat. Tourismus kann sich nur in einem friedlichen Umfeld positiv und nachhaltig entwickeln. Die derzeitige Situation in Jerusalem lässt eine solche Entwicklung nicht zu. Es ist für Touristen nur unter schikanösen Bedingungen möglich, touristische Ziele in der Westbank zu besuchen. Ein Besuch im Gaza-Streifen ist faktisch unmöglich. Unter solchen Bedingungen sollte eine Konferenz, die sich mit nachhaltiger Tourismusentwicklung befasst, nicht stattfinden. Jerusalem ist unter den gegenwärtigen politischen Rahmenbedingungen für eine OECD-Konferenz gänzlich ungeeignet".


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Quelle:
Pressemitteilung vom 20. Oktober 2010
Annette Groth, MdB
Fraktion DIE LINKE im Bundestag
Menschenrechtspolitische Sprecherin
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
E-Mail: annette.groth@bundestag.de
Internet: www.annette-groth.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Oktober 2010