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DEMOGRAPHIE/356: Auch ländliche Kreise wachsen (idw)


Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) - 13.06.2019

Auch ländliche Kreise wachsen

Interaktive Anwendung des BBSR veranschaulicht demografische Entwicklung


Wie hat sich die Bevölkerung auf dem Land und in den Städten zwischen 1995 und 2017 entwickelt? Mit einer neuen interaktiven Anwendung des BBSR lässt sich diese Frage jetzt bis auf Kreisebene beantworten. Darüber hinaus können Interessierte die Entwicklung von einzelnen Kreisen mit der in einem Bundesland sowie in anderen ländlichen und städtischen Kreisen vergleichen. Die Anwendung ist unter www.bbsr.bund.de abrufbar.

Die interaktive Anwendung veranschaulicht, wie unterschiedlich die demografische Entwicklung in den Regionen abläuft. Insgesamt wuchs der städtische Raum laut BBSR zwischen 1995 und 2017 um rund 2,2 Millionen Menschen (+4,1 Prozent), während der ländliche Raum 825.000 Einwohner verlor (-3 Prozent). Deutschlandweit verzeichneten 227 Kreise (57 Prozent) ein Wachstum, darunter 136 städtische und 91 ländliche Kreise. 174 Kreise (43 Prozent) schrumpften hingegen, darunter 62 städtische und 112 ländliche Kreise.

Teilweise kräftig wuchsen ländliche Kreise im engeren und weiteren Umland der prosperierenden Metropolen - etwa Erding (+31,5 Prozent), Landsberg am Lech (20,2 Prozent) und Potsdam-Mittelmark (26,9 Prozent), aber auch vergleichsweise dünn besiedelte Landkreise wie Oberhavel (+23,6 Prozent) und Havelland (+22 Prozent). Andere ländliche Kreise verloren dagegen an Bevölkerung, einige mehr als ein Viertel ihrer Einwohner.

Auch bei den kreisfreien Großstädten zeigen sich unterschiedliche Trends. Gemessen an ihrer Bevölkerung legten besonders die kleineren Großstädte zwischen 1995 und 2017 kräftig zu. Städte wie Ingolstadt, Potsdam oder Regensburg wuchsen um ein Fünftel. Anders verlief dagegen die Entwicklung in Städten wie Halle an der Saale, Chemnitz oder Bremerhaven, die im selben Zeitraum ein Fünftel ihrer Einwohner verloren. Absolut gesehen gewannen die Städte München (+223.300), Berlin (+190.000), Hamburg (+144.700) und Köln (+115.600) die meisten Einwohner.

Die BBSR-Analyse zeigt: Die Zeichen standen auch bei den Großstädten in den letzten 20 Jahren nicht stetig auf Wachstum. Zwischen 1995 und 2011 verloren sie in der Summe sogar rund 235.000 Einwohner (-1 Prozent). Erst zwischen 2011 und 2017 stieg die Bevölkerung in den Großstädten zusammen um etwa 1,3 Millionen Einwohner an (+5,8 Prozent). Ursächlich dafür ist die Zuwanderung aus dem In- und Ausland. Der Zuzug aus dem Ausland bremst zugleich Bevölkerungsverluste in strukturschwachen ländlichen Regionen.

Die Auswertung basiert auf der Bevölkerungsfortschreibung der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Alle Daten rechnet das BBSR auf den aktuellsten Gebietsstand um. Zusätzlich wurde die Zeitreihe um Entwicklungssprünge auf Grund der Zensusergebnisse im Mai 2011 bereinigt. Für analytische Zwecke teilt das BBSR die Kreise in Gruppen ein: Betrachtet werden Siedlungsstrukturmerkmale wie der Bevölkerungsanteil in Groß- und Mittelstädten und Einwohnerdichtewerte. Ziel ist es, entsprechende Regionstypen miteinander zu vergleichen. Alle kreisfreien Großstädte sowie als städtisch klassifizierte Kreise bilden demnach den städtischen Raum, alle als ländlich klassifizierten Kreise bilden den ländlichen Raum.

Das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) berät als Ressortforschungseinrichtung die Bundesregierung bei Aufgaben der Stadt- und Raumentwicklung sowie des Wohnungs-, Immobilien- und Bauwesens.


Interaktive Anwendung: Bevölkerungsentwicklung in Deutschland 1995 bis 2017:
https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Home/Topthemen/interaktive-karten/bevoelkerungsentwicklung-kreise/bevoelkerungsentwicklung-kreise.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution957

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR), 13.06.2019
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juni 2019

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