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VERBAND/2134: Pestizide - Mehr Kosten als Nutzen? (BÖLW)


Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW e.V.)
Pressemitteilung vom 30. März 2016

Pestizide: Mehr Kosten als Nutzen?

Neue Studie beziffert, was Pestizide wirklich kosten / Externalisierung von Kosten führt zu Marktversagen


Berlin, 30.03.2016. Heute endet die 11. Internationale Pestizid-Aktions-Woche, in der jedes Jahr in den ersten zehn Frühlingstagen das Bewusstsein für Gefahren des Pestizideinsatzes gestärkt und nachhaltige Alternativen aufgezeigt werden. Der Vorsitzende des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), Felix Prinz zu Löwenstein, verweist auf die ökonomischen Auswirkungen des Einsatzes chemisch-synthetischer Pestizide:

"Die volkswirtschaftlichen Kosten des Pestizideinsatzes sind beträchtlich. Wenn für jeden Euro, der für Pestizide ausgegeben wird, mindestens weitere 40 bis 80 Cent an Folgekosten für Schäden an Umwelt und Gesundheit sowie für die Regulierung dazu kommen, ist das inakzeptabel. Eine solche Externalisierung der Produktionskosten führt zu Marktversagen.

Wenn Märkte funktionieren sollen, müssen Preise die Wahrheit sprechen. Nur dann geht es auch an der Ladenkasse fair zu und es wird sichtbar, was Lebensmittel tatsächlich kosten. Wer Pestizide herstellt oder anwendet, muss auch die gesellschaftlichen und ökologischen Folgekosten übernehmen und diese seinen Kunden in Rechnung stellen.

Die Politik muss mit allen verfügbaren Instrumenten für eine Internalisierung von externen Kosten in der Land- und Lebensmittelwirtschaft sorgen. Zum wirksamen Umsteuern beim Pflanzenschutz kann eine Pestizidabgabe beitragen, die für einen Kostenausgleich sorgt und Innovationsanreize für den nicht-chemischen Pflanzenschutz setzt, ohne die Wahlmöglichkeiten der Anwender zu beschränken."


Hintergrundinfos

Französische Wissenschaftler, die sich mit externen und versteckten Kosten beschäftigt haben, kommen in einer neuen Studie zum Schluss, dass die Kosten des Pestizideinsatzes den Nutzen übersteigen könnten. Ein Abstract siehe unter:
http://link.springer.com/chapter/10.1007%2F978-3-319-26777-7_2
Ein Artikel von Euractiv ist zu finden unter:
http://tinyurl.com/gkpgx4s.

Das Schweizer Instituts Infras hat in der Pilotuntersuchung errechnet, dass die volkswirtschaftlichen Kosten des Pestizideinsatzes in der Eidgenossenschaft - Gesundheitsschäden, Ökosystemschäden, Regulierungsaufwand - bei 40 bis 80 % der Gesamtausgaben für Pestizide liegen.
Pilotuntersuchung siehe unter:
http://tinyurl.com/h6n4n3y
Einen kurzen Artikel zur Untersuchung findert man unter:
http://tinyurl.com/gw3uvn6.

Bio-Bauern schützen ihre Pflanzen ökologisch - ohne chemisch-synthetische Pestizide, externe Kosten und risikoarm. Wie Landwirte ihre Pflanzen im Ökolandbau gesund erhalten, lesen Sie auf:
http://tinyurl.com/huabld7.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 30. März 2016
Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW e.V.)
Marienstr. 19-20, 10117 Berlin
Joyce Moewius, Presse- & Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: 030-28482-307, Fax: 030-28482-309
E-Mail: moewius@boelw.de
Internet: www.boelw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 31. März 2016

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