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HUNGER/211: Fairtrade fordert mehr Verantwortung der Lebensmittelindustrie (Transfair)


TransFair - Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der "Dritten Welt" e.V. - 07.10.09

Fairtrade fordert mehr Verantwortung der Lebensmittelindustrie


Köln, 07.10.2009: 2009 verzeichnet einen traurigen Rekord - erstmalig hungern weltweit über eine Milliarde Menschen. Daher fordern die Herausgeber des Fairtrade-Siegels Fairtrade Labelling Organizations (FLO) und TransFair e.V. die Ernährungsmittelindustrie auf, mehr soziale Verantwortung für die Produzenten in den Entwicklungsländern zu übernehmen, um so ihren Beitrag zur Verringerung der Armut zu leisten. "Gut sind Lebensmittel erst, wenn auch ihre Produzenten satt werden", sagte Dieter Overath, Geschäftsführer von TransFair e.V. im Vorfeld der Welternährungsmesse ANUGA in Köln.

Ursache der Ernährungskrise sind vor allem höhere Nahrungsmittelpreise in Kombination mit sinkenden Einkommen durch die globale Wirtschaftskrise, die in besonderem Maße Menschen in Entwicklungsländern trifft. Auch die Folgen des Klimawandels kommen langsam bei den Produzenten an. "Der Faire Handel leistet dagegen einen konkreten Beitrag", sagte Rob Cameron, Geschäftsführer von FLO e.V. "Unternehmen, die sich der Fairtrade-Idee verschreiben, sorgen für einen doppelten Erfolg: Die Produzentinnen und Produzenten erhalten ein höheres und stabileres Einkommen, das vor den schlimmsten Seiten der Armut schützt. Gleichzeitig profitieren die Unternehmen vom Fairtrade-Wachstum und sichern sich stabile, nachhaltige Handelsbeziehungen zu den Produzenten. Deshalb entscheiden sich immer mehr internationale Unternehmen für dieses Konzept. Fairtrade ist zu einer attraktiven Alternative geworden."

Zweistelliges Wachstum sorgt für mehr Ernährungssicherheit

Der Faire Handel verzeichnet sowohl in Deutschland als auch international weiter zweistellige Zuwächse. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2008 stieg der Absatz von Produkten mit dem Fairtrade-Siegel in Deutschland um rund 20 Prozent an, im Bereich der Lebensmittel legten vor allem Früchte, Zucker, Säfte, Kaffee und Wein stark zu. Internationale Verbraucher- und Markenstudien z.B. von GlobeScan und brands&values verweisen auf die hohe Wertschätzung, die das Fairtrade-Siegel bei Verbraucherinnen und Verbrauchern genießt. Gleichzeitig erkennen immer mehr Unternehmen und Handelsketten, dass eine unabhängige Zertifizierung nicht nur für die Vertrauenswürdigkeit gegenüber der Kundschaft, sondern auch für eine langfristige Sicherung qualitativ hochwertiger Rohstoffe dringend notwendig ist. Jüngste Beispiele sind Unternehmen wie Cadbury oder Starbucks, die mittelfristig den Bezug ihrer Rohstoffe auf Fairtrade umstellen.

Der Faire Handel etabliert sich zunehmend als interessanter Marktsektor, ohne dabei seine ursprünglichen Ziele aus dem Auge zu verlieren: gerechtere Handelsstrukturen und die Reduzierung von Armut in Entwicklungsländern mittels langfristiger Handelsbeziehungen, Förderung kleinbäuerlicher Strukturen, Mindestpreisen und Fairtrade-Prämien. Unter einer Vielzahl von Siegeln nimmt das Fairtrade-Siegel eine besondere Rolle ein: Es garantiert die Einhaltung sozialer, wirtschaftlicher und ökologischer Mindeststandards. Dieser umfassende Ansatz ist angesichts von Klimawandel und globaler Nahrungsmittelkrise dringlicher denn je.

Hintergrund TransFair e.V. und FLO e.V.:
Als unabhängige Siegel-Initiative handelt TransFair e. V. nicht selbst mit Waren, sondern vergibt sein Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte. TransFair wird von 36 Mitgliedsorganisationen unterstützt. Derzeit bieten in Deutschland 150 Lizenznehmer rund 1.000 Fairtrade-Produkte wie Kaffee, Tee oderSchokolade an. TransFair e. V. ist Mitglied bei "Fairtrade Labelling Organizations International" (FLO) mit Sitz in Bonn, in der die weltweit 24 Siegelinitiativen zusammengeschlossen sind.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 7.10.2009
TransFair - Verein zur Förderung des Fairen Handels mit der "Dritten Welt" e.V.
Remigiusstr. 21, 50937 Köln
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veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Oktober 2009