Schattenblick → INFOPOOL → POLITIK → ERNÄHRUNG


FORSCHUNG/1114: Göttinger Forscher empfehlen Ampelkennzeichnungen auf Lebensmittelverpackungen (idw)


Georg-August-Universität Göttingen - 23.01.2018

Gesünder einkaufen

Göttinger Forscher empfehlen Ampelkennzeichnungen auf Lebensmittelverpackungen


(pug) Insbesondere zum Jahresbeginn achten Verbraucherinnen und Verbraucher bei der Wahl von Lebensmitteln vermehrt auf Kalorien, Zucker und Fett. Daher ist die Platzierung von bestimmten Nährwertangaben auf der Vorderseite von Produktpackungen ein weitverbreitetes Vermarktungsinstrument der Lebensmittelhersteller geworden. Allerdings bestehen Zweifel, ob solche Kennzeichen Verbrauchern tatsächlich bei der Wahl gesünderer Lebensmittel helfen und welche Formate dafür am besten geeignet sind. Forscher der Universität Göttingen sind zu dem Ergebnis gekommen, dass Ampelkennzeichen, die Farbkodierung mit Nährwertangaben verbinden, vielen Konsumenten am besten helfen, gesündere Kaufentscheidungen zu treffen. Ihre Studie ist in der Fachzeitschrift Nutrition Reviews erschienen.


Bild: © Universität Göttingen

Ampelkennzeichnung, die Farbkodierung mit Nährwertangaben verbindet.
Bild: © Universität Göttingen

Die Forscherinnen und Forscher der Professur Marketing mit dem Schwerpunkt Konsumentenforschung untersuchten, welche persönlichen und situativen Faktoren die Verarbeitung von Nährwertinformationen beeinflussen. Dafür berücksichtigten sie 4780 veröffentlichte Fachartikel, von denen sie 59 systematisch auswerteten. Anschließend analysierten sie, was die gewonnenen Erkenntnisse für verschiedene Nährwertkennzeichen-Formate bedeuten. Bei ihrer Analyse wendeten sie so genannte Zwei-Prozess-Theorien der Informationsverarbeitung an. Diese Theorien formulieren Kriterien, wann Personen ihrer Intuition folgen und wann sie gründlich nachdenken, um eine Entscheidung zu fällen.

"Unsere Studie belegt, dass die Wirksamkeit von Nährwertkennzeichen von der jeweiligen Einkaufssituation abhängt", fasst Dr. Steffen Jahn zusammen, der gemeinsam mit Setareh Sanjari und Prof. Dr. Yasemin Boztuğ für die Untersuchung verantwortlich war. Motivierte Verbraucher ohne Zeitdruck nutzen demnach detaillierte Informationen, um gesündere Kaufentscheidungen zu treffen. "In der Mehrheit der Fälle möchten die Menschen aber keine aufwendigen Vergleiche anstellen oder gar Kopfrechnen. Es gibt nicht die perfekte Kennzeichnung, aber Ampelkennzeichen erleichtern die Informationsverarbeitung und sind daher in vielen Einkaufssituationen das wahrscheinlich am besten geeignete Format", so der Wissenschaftler.


Originalveröffentlichung: Sanjari, Setareh S., Steffen Jahn, & Yasemin Boztug (2017). Dual-Process Theory and Consumer Response to Front-of-Package Nutrition Label Formats. Nutrition Reviews 75 (11), 871-882.

Weitere Informationen unter: http://www.uni-goettingen.de/de/dr.+steffen+jahn/439393.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution77

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Georg-August-Universität Göttingen, Thomas Richter, 23.01.2018
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Januar 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang