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GEWERKSCHAFT/231: Forschung und Lehre neben der Professur aufwerten (GEW)


Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft - 13. November 2017

GEW: "Forschung und Lehre neben der Professur aufwerten!"

Bildungsgewerkschaft appelliert an Hochschulrektorinnen und -rektoren


Frankfurt a.M./Berlin/Potsdam - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat sich für eine durchgreifende Reform der Personalstruktur und Karrierewege an den Universitäten ausgesprochen. "Deutschlands Universitäten versuchen, die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts mit einer Personalstruktur aus dem 19. Jahrhundert zu bewältigen: Wenigen Professorinnen und Professoren stehen Scharen an wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, Lehrkräften und Lehrbeauftragten gegenüber, die in der Regel in Abhängigkeit gehalten und mit Kurzzeitverträgen abgespeist werden. Die Karrierewege an Unis sind lang und steinig, akademische Freiheit und Innovationskraft werden gehemmt. Damit muss endlich Schluss sein", sagte Andreas Keller, stellvertretender GEW-Vorsitzender und Hochschulexperte, am Montag am Vorabend der Mitgliederversammlung der Hochschulrektorenkonferenz in Potsdam. "Wir brauchen dringend eine Reform der Personalstruktur und Karrierewege, die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neben der Professur aufwertet: mehr Eigenverantwortung in Lehre und Forschung, Dauerstellen für Daueraufgaben sowie berechenbare Karrierewege."

Es sei falsch, die Karrierewege in der Wissenschaft ausschließlich an der Professur auszurichten, kritisierte Keller: "Der Löwenanteil der Forschung und Lehre wird schon heute von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ohne Lehrstuhl geleistet. Die GEW macht sich daher für neue Karrierewege an den Unis stark, die nicht nur zur Professur, sondern zu weiteren verantwortungsvollen Dauerpositionen in Lehre, Forschung und Wissenschaftsmanagement führen. Damit Universitäten mit anderen Arbeitgebern in der Industrie und im Ausland wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie jetzt ihre Personalstruktur und Karrierewege modernisieren und entsprechende Personalentwicklung betreiben. Bund und Länder sollten prüfen, inwieweit die Hochschulgesetze sowie das vor Kurzem gestartete ?Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses? dem Reformbedarf gerecht werden." Als Blaupause für entsprechende Reformen legte der GEW-Vize den Universitäten ein Konzept vor, das der Gewerkschaftstag der Bildungsgewerkschaft beschlossen hat und heute während einer Tagung in Berlin vorgestellt wird.


Info: Der Reformvorschlag der GEW für eine neue Personal- und Karrierestruktur an Universitäten ist unter dem Titel "Wissenschaft als Beruf" als Broschüre veröffentlicht worden. Diese kann kostenlos auf der GEW-Website heruntergeladen werden:
https://www.gew.de/aktuelles/detailseite/neuigkeiten/wissenschaft-als-beruf/

Das GEW-Reformkonzept wird heute in Berlin während der Tagung "Gute Arbeit in der Wissenschaft" präsentiert, die die Bildungsgewerkschaft gemeinsam mit dem "Netzwerk Gute Arbeit in der Wissenschaft" veranstaltet:
https://www.gew.de/veranstaltungen/detailseite/gute-arbeit-in-der-wissenschaft/

An Deutschlands Universitäten sind nach Angaben des Statistischen Bundesamts rund 24.000 Professorinnen und Professoren tätig. Ihnen stehen rund 250.000 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ohne Professur, darunter rund 168.000 wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gegenüber.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 13. November 2017
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft
Hauptvorstand, Reifenberger Str. 21, 60489 Frankfurt a.M.
Telefon: 069/78973-0, Fax: 069/78973-201
E-Mail: info@gew.de
Internet: www.gew.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 14. November 2017

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