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GEWERKSCHAFT/149: Auf dem Weg zur Hochschulgewerkschaft (unter_bau)


Gewerkschaftsinitiative unter_bau - Pressemitteilung vom 2. August 2016

Auf dem Weg zur Hochschulgewerkschaft
Frankfurter Initiative unter_bau kündigt Gründungkongress im November an


Mitte April ging die Initiative unter_bau - damals ein Zusammenschluss rund 50 Hochschulangehöriger - an die Öffentlichkeit mit dem Ziel, den Aufbau einer alternativen Gewerkschaft für den Frankfurter Hochschulbereich voranzutreiben. Die angestrebte "Gewerkschaft anderen Typs" soll statusgruppenübergreifend und basisdemokratisch funktionieren, zugleich soll sie sich nicht auf die üblichen Tätigkeitsfelder von Gewerkschaften beschränken. Zu ihrem Programm gehört auch die politische Perspektive einer grundlegenden Neuordnung der Hochschule, um Wissenschaft, Lehre und Studium eine soziale Ausrichtung zu geben. Nun, nach dem Ende des Semesters, zieht die Initiative Bilanz zu ihrer Organisierungskampagne und kündigt ihren Kongress zur offiziellen Gründung der Gewerkschaft für Mitte November 2016 an.

"Das Semester war sehr arbeitsintensiv und hat uns unserem unmittelbaren Ziel der Gewerkschaftsgründung sehr nah gebracht", sagt Manuel Müller, Pressesprecher der Initiative. "Die Zahl der Mitstreiter und Mitstreiterinnen konnten wir fast verdoppeln, während wir unsere Strukturen in Form von Komitees und eines Sekretariats ausgebaut sowie Satzung und Programm der Gewerkschaft vorbereitet haben." Anna Yeliz Schentke, ebenfalls Pressesprecherin der Initiative, betont weiterhin die Heterogenität der Initiative: "Bei der Wahl von Mandatierten achten wir auf eine gemischte Zusammensetzung, sowohl in Bezug auf Geschlecht als auch Statusgruppe. Damit wollen wir nicht nur die bereits bestehende Vielfalt unserer Initiative abbilden, sondern auch die Keimzelle für eine solidarische Hochschule sein."

Der Schritt an die Öffentlichkeit Mitte April hatte nicht nur eine große Presseresonanz hervorgerufen, sondern auch das Interesse vieler Hochschulangehöriger geweckt. "Wir wurden überregional von zahlreichen Initiativen eingeladen und werden die Perspektive einer bundesweiten Hochschulgewerkschaft im Auge behalten", erklärt Schentke. "Wir stehen zudem mit Organisationen im Ausland in Kontakt, mit denen wir eine internationale Zusammenarbeit anstreben." Hinsichtlich der Organisierung an der Goethe-Universität selbst erklärt Müller: "Wir haben unser Potential noch lange nicht ausgeschöpft. Unsere Aktivitäten dienten bisher vor allem der Fortbildung, etwa in Form von öffentlichen Vorträgen, um einen Kern an Aktiven zu schaffen, die gut mit den Problemen und Funktionsweisen der Hochschule sowie deren gesellschaftlichen Rolle vertraut sind."

Zu der Fortbildung gehörte auch ein Seminar mit Rechtsanwalt Dr. Rolf Geffken aus Hamburg, das sich mit rechtlichen und politischen Problemen bei Gewerkschaftsneugründungen befasste. "Wir sind uns bewusst, dass unser Projekt sorgfältige Vorbereitung erfordert", sagt Müller, "ist Deutschland in Sachen Gewerkschaftsfreiheit doch regelrecht ein Entwicklungsland". Die Initiative sieht sich jedoch gut genug aufgestellt, um den Schritt der Gründung zu vollziehen. "Der unter_bau wird mitgliedermäßig keine kleine Nummer und juristisch wie auch politisch gewappnet sein", prognostiziert Schentke. "Sollte uns das Recht auf Koalitionsfreiheit streitig gemacht werden, würde das nur negativ auf die zurückfallen, die solche illiberalen Maßnahmen initiieren." Als Termin für den Gründungskongress nennt die Initiative den 18. bis 20. November 2016.

Weitere Infos auf:
www.unterbau.org

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Quelle:
Pressemitteilung vom 2. August 2016
Gewerkschaftsinitiative unter_bau
E-Mail: presse@unterbau.org
Internet: www.unterbau.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. August 2016

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