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ASIEN/985: Vietnam - Nguyen Phu Trong als neuer Staatspräsident gewählt (Stefan Kühner)


Nguyen Phu Trong als neuer Staatspräsident Vietnams gewählt

von Stefan Kühner, 25. Oktober 2018


Die Nationalversammlung Vietnams wählte am 23.10.2018 den Vorsitzenden der KP Vietnams Nguyen Phu Trong in das Amt des Präsidenten Vietnams. Der Präsident ist das Staatsoberhaupt Vietnams. Die Amtszeit beträgt fünf Jahre. Die Neuwahl des Präsidenten war durch den plötzlichen Tod von Tran Dai Quang vor einem Monat erforderlich geworden.

In der Nachfolge von Vietnams legendärem Präsidenten Ho Chi Minh genießt der Staatspräsident in Vietnams Bevölkerung ein hohes Ansehen. Trong ist der erste Politiker seit Staatsgründer Ho Chi Minh, der sowohl das Amt des Parteivorsitzenden als auch des Staatspräsidenten innehat. Das doppelte Amt bedeutet eine große Ehre, ist damit aber auch mit hoher Verantwortung verbunden.


Foto: By Unknown author (copy from Báo Cà Mau) [Public domain], via Wikimedia Commons

Ho Chi Minh in einer Aufnahme von 1946, mit persönlicher Widmung an seine Patentochter
Foto: By Unknown author (copy from Báo Cà Mau) [Public domain], via Wikimedia Commons

Trong setzt sich im Einvernehmen mit der Partei, der Nationalversammlung und der Regierung für die wirtschaftliche Weiterentwicklung Vietnams und die Verbesserung der Lebenssituation der Bevölkerung ein. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist der Erhalt der Unabhängigkeit Vietnams in wirtschaftlichem und militärischem Sinne. Wie sein Vorgänger tritt auch er für die Deeskalation der Spannungen mit China und den Aufbau und Erhalt guter Beziehungen zu allen Nachbarländern und Nationen der Welt ein. Dies gehört in Vietnam zu den Hauptaufgaben des Präsidenten.

In vielen westlichen Medien wird er als Hardliner denunziert - insbesondere, weil er mit Nachdruck die grassierende Korruption in Vietnam bekämpft. Dabei schonte er auch hohe und höchste Funktionäre in der Partei und staatlichen Ämtern nicht, wenn sie Schmiergelder angenommen oder staatliche Mittel veruntreut hatten. Da dabei auch Personen waren, die sich vor einer Strafverfolgung nach Deutschland in Sicherheit bringen wollten, werfen ihm die BRD-Medien Unterdrückung von "Regimegegnern" vor und behaupten, der Kampf gegen die Korruption sei nur vorgeschoben, um den Kampf zweier Linien, Wirtschaftsreformer gegen Unterdrücker, zu kaschieren.

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Quelle:
© 2018 by Stefan Kühner
Mit freundlicher Genehmigung des Autors


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Oktober 2018

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