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VERKEHR/689: Kabinenluft - Bundesregierung ignoriert massive Probleme


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 18. April 2013

Arbeitsgruppe: Tourismus

Kabinenluft - Bundesregierung ignoriert massive Probleme



Zum Bericht der Bundesregierung vom 4. April 2013 "Kontaminierte Kabinenluft in Flugzeugen unterbinden" erklären der tourismuspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Hans-Joachim Hacker und die zuständige Berichterstatterin Kirsten Lühmann:

Gestank, Übelkeit, Ohnmacht - die Bundesregierung unternimmt rein gar nichts, um kontaminierte Kabinenluft in Flugzeugen zu unterbinden. Der Bericht der Bundesregierung ist dürftig und wird in keinem Punkt der Ankündigung in seiner Überschrift gerecht.

Denn die Bundesregierung hat nichts unterbunden. Sie hat nach eigener Darstellung auch nicht die Absicht das bekannte Risiko durch Belastungen der Luft in Flugzeugen infolge sogenannter "fume events" (Verbrennungsrückstände aus der Turbine im Cockpit oder der Passagierkabine) zu beseitigen. Sie bleibt bei ihrer fatalen Einschätzung, dass das Thema bei der EASA angesiedelt sei und sie mit der Behandlung der Angelegenheit auf europäischer Ebene ihre Pflicht erfüllt hätte. Das ist eine verantwortungslose Position, die das offenkundige Risiko für Passagiere und Flugzeugbesatzungen herunterspielt.

In den vergangenen Jahren ist es häufig zu teilweise erheblichen Störungen im Flugverkehr durch kontaminierte Kabinenluft gekommen. Der jüngst bekannt gewordene Zwischenfall bei einem Flug einer Condor-Maschine des Typs Boing 757 von Hamburg nach Las Palmas am 22. März 2013 ist ein Vorfall in einer Kette von Ereignissen. Auch der Vorfall vor zwei Jahren in einer Germanwings-Maschine hat im Bundesverkehrsministerium nicht die Alarmglocken läuten lassen und zu konkreten Handlungen geführt. Beim Anflug auf den Flughafen Köln/Bonn waren die beiden Piloten kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren.

Auf den jüngsten Vorfall vom 22. März 2013, bei dem nach Pressemitteilungen drei Flugbegleiterinnen erhebliche gesundheitliche Beeinträchtigungen erlitten haben, geht die Bundesregierung in ihrem Bericht vom 4. April 2013 erst gar nicht ein. Sie behauptet einfach weiterhin, dass ein Kausalzusammenhang zwischen gesundheitlichen Symptomen und Kontamination der Kabinenluft mit Rückständen von Öl/Hydraulikflüssigkeit bislang nicht nachgewiesen worden ist. Die Vorkommnisse und nachgewiesenen Gesundheitsstörungen beim Bordpersonal haben aber eine Ursache. Es ist richtig, dass die Merkel-Regierung nicht mit Verboten arbeiten kann, ohne diese Ursache für die gesundheitlichen Schädigungen zu kennen. Daher ist es ihre Pflicht, aktiv alles zu tun, um diese Ursache so schnell als möglich ermitteln zu lassen. Genau dies aber weist sie mit fadenscheinigen Zuständigkeitsausreden von sich.

Die Bundesregierung handelt mehr als ignorant. In dieser Situation bleibt zu hoffen, dass die Öffentlichkeit nicht durch ein tragisches Ereignis in Verbindung mit kontaminierter Kabinenluft aufgeschreckt und das Bundesverkehrsministerium mit Dr. Ramsauer an der Spitze hierbei aus dem Tiefschlaf in der Verkehrssicherheitspolitik aufgeweckt wird.

Copyright 2013 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 483 vom 18. April 2013
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veröffentlicht im Schattenblick zum 19. April 2013