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INNEN/2260: Koalition zeigt zu wenig Interesse an Doping-Aufklärung


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 13. Juni 2012

Arbeitsgruppe: Sport

Koalition zeigt zu wenig Interesse an Doping-Aufklärung



Zur Haltung der Koalition bei der Doping-Aufklärung am Olympiastützpunkt Thüringen in der heutigen Sportausschusssitzung erklärt der sportpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion Martin Gerster:

CDU/CSU und FDP haben erneut ihren mangelnden Willen an der Aufklärung der Doping-Vorfälle am Olympiastützpunkt Thüringen unter Beweis gestellt. Bereits in der Ausschusssitzung am 21. März zeigte die Koalition, dass sie sich über die Expertise der Sachverständigen stellt und die Aufklärung der Causa Erfurt nicht unterstützt. Damals hatte man versucht, den Sachverständigen Prof. Dr. Sörgel, der die UV-Bestrahlung und Reinfundierung von Blut klar als verbotene Methode kennzeichnete, mit polemischen Anwürfen zu diskreditieren.

In der heutigen Sportausschusssitzung nahm Schwarz-Gelb den Punkt 'Sachstand im Verfahren gegen einen Sportarzt im Zusammenhang mit Eigenblutbehandlungen am OSP Thüringen/Erfurt und Anti-Doping-Verfahren gegen Athletinnen und Athleten in diesem Kontext' gegen die Stimmen der Opposition beziehungsweise bei Enthaltung der Linken von der Tagesordnung. Dies ist gerade im Hinblick auf die Geschehnisse in den vergangenen Tagen und Wochen rund um den Fall Erfurt und die Rolle der Nationalen Anti-Doping-Agentur (NADA) sowie der Welt Anti-Doping-Agentur (WADA) das völlig falsche Signal.

Im Anschluss lehnte die Koalition den SPD-Antrag 'Doping an Olympiastützpunkten, Bundesleistungszentren und Bundesstützpunkten konsequent bekämpfen' ab. Hier verpassten CDU/CSU und FDP wieder einmal die Chance, eine Initiative gegen Doping zu unterstützen. Die SPD war als einzige Fraktion schon unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorfälle in Erfurt aktiv geworden und hatte einen Antrag zur Kontrolle der Olympiastützpunkte, Bundesleistungszentren und Bundesstützpunkten eingebracht.

Deutschland darf nicht mit unter Dopingverdacht stehenden Sportlerinnen und Sportlern bei den Olympischen Spielen in London an den Start gehen. Zudem fordert die SPD eine bessere finanzielle Ausstattung der NADA, damit diese ihre Aufgaben auch wahrnehmen kann. Angesichts des sich abzeichnenden Defizits bei der NADA eine mehr als nötige Maßnahme.

Der Fall der wegen Eigenblutdopings am Olympiastützpunkt Thüringen beschuldigten Eisschnellläuferin Judith Hesse zeigt, dass es sich bei den Eigenblutbehandlungen in Erfurt seit mindestens 2011 um Blutdoping gemäß WADA-Code handelt. Lediglich ein Vergleich vor dem Deutschen Sportsschiedsgericht hat für die Athletin eine Sperre verhindert. Die schnelle Aufklärung der weiteren Verdachtsfälle sollte von allen Fraktionen im Bundestag unterstützt werden.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 657 vom 13. Juni 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 15. Juni 2012