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EUROPA/1192: Europäischer Stabilitätsmechanismus - Merkels nächste 180 Grad-Wende steht vor der Tür


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 1. März 2012

Stellvertretender Fraktionsvorsitzender

Aufstockung des ESM: Merkels nächste 180 Grad-Wende steht vor der Tür


Zu zunehmenden Äußerungen über eine Zustimmung der Bundesregierung zur ESM-Aufstockung erklärt der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Joachim Poss:

Generalstabsmäßig bereitet die Bundeskanzlerin ihre nächste 180-Grad-Wende in einer zentralen politischen Frage vor: Natürlich wird Frau Merkel im Laufe des März einer Aufstockung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) zustimmen. Frau Merkel weiß natürlich - und das nicht seit gestern -, daß sie in dieser Frage keine internationale Isolierung Deutschlands zulassen darf.

Monatelang wurde eine Erhöhung des ESM durch Merkel und Co. strikt zurückgewiesen. Seit einigen Wochen lautet die regierungsamtliche Sprachregelung, die Bundesregierung sehe "derzeit keine Notwendigkeit für eine Debatte über eine Erhöhung der Kapazitäten von EFSF und ESM" (so die Bundeskanzlerin noch in ihrer Regierungserklärung vom Montag).

Jetzt - unmittelbar nach der für die Koalition sehr schwierigen und gefährlichen Abstimmung im Deutschen Bundestag über die weiteren Griechenland-Hilfen - bereitet die Bundeskanzlerin die staunende Öffentlichkeit offensichtlich und sehr gezielt auf ihre in Bälde erfolgende Zustimmung zur ESM-Aufstockung vor.

Wieder einmal scheint Frau Merkel davon auszugehen, diese neuerliche 180-Grad-Wende in einer zentralen Frage werde von ihren eigenen CDU/CSU-Abgeordneten und von der stark geschwächten FDP letztlich schon hingenommen werden.

Merkels Vorgehen in der Frage der ESM-Aufstockung ist Merkel-pur:

Solange es innenpolitisch opportun ist, werden Griechenland - und Euro-Hilfen strikt abgelehnt. Wenn es dann anders nicht mehr geht - und wichtige Abstimmungen in den Regierungsfraktionen und im Parlament vorüber sind -, nimmt Frau Merkel sofort die Gegenposition ein.

Ihre eigenen "Schäfchen" in CDU, CSU und FDP werden das schon fressen.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion


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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 207 vom 1. März 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. März 2012