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FINANZEN/1336: Tauziehen um Steuer-CDs - Schäuble verspielt seinen guten Ruf


Pressemitteilung der SPD-Bundestagsfraktion - 18. Juli 2012

Arbeitsgruppe: Finanzen

Tauziehen um Steuer-CDs: Schäuble verspielt seinen guten Ruf



Zur erneuten Kritik Schäubles an dem Ankauf einer weiteren Steuer-CD erklärt der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Joachim Poß:

Man kann sich über die erneute Kritik Schäubles am Ankauf einer weiteren Steuer-CD nur wundern: Deutsche Finanzbeamte versuchen geltendes Steuerrecht durchzusetzen und ernten dafür Kritik des Bundesfinanzministers.

Dass sich im Anhang des Vertragsentwurfs zum Steuerabkommen mit der Schweiz ein Passus findet, der nach Lesart der Schweiz angeblich den Ankauf solcher Daten verbietet, lässt nur zwei Schlüsse zu: Entweder ist das oberste Ziel, das die Schweiz mit dem Abkommen verbindet, der Schutz von Steuerkriminellen, oder Schäuble hat einfach auch in diesem Punkt schlecht verhandelt.

Generell gehört das Abkommen wegen seiner zahlreichen Schwachpunkte in die Tonne: Das Steuerabkommen stellt einen starken Verstoß gegen die Steuergerechtigkeit und ein unvertretbares Entgegenkommen gegenüber Steuerkriminellen dar. Die Anonymität dieser Steuerkriminellen wird durch das Abkommen weiter geschützt. Schlimmer noch: Es ermöglicht Steuerkriminellen nach wie vor, ihr Geld unerkannt aus der Schweiz in andere Steueroasen zu schaffen.

Im Gegenzug für dieses Abkommen voller Schwachpunkte soll der deutsche Fiskus sein schärfstes Kontrollinstrument aus der Hand geben. Das Steuerabkommen wird damit faktisch zu einem Besteuerungsverhinderungs-Abkommen.

Der Finanzminister sollte sich endlich eingestehen, dass er auf dem Holzweg ist: Seine Aufgabe ist es, geltendes Steuerrecht durchzusetzen. Mit seinen Einwürfen fällt Schäuble dagegen den Finanzbeamten, die lediglich geltendes Recht anwenden, in den Rücken.

Die Hängepartie rund ums Steuerabkommen war für Schäuble schon peinlich genug. Mit seinem Einsatz gegen die Durchsetzung geltenden Steuerrechts droht Schäuble seinen guten Ruf vollends zu verspielen.

Copyright 2012 SPD-Bundestagsfraktion

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Quelle:
Pressemitteilung Nr. 805 vom 18. Juli 2012
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veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Juli 2012