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RHEINLAND-PFALZ/3889: Holocaust-Gedenken muss in die Zukunft wirken (Landtag Rheinland-Pfalz)


Landtag Rheinland-Pfalz - Pressemitteilung vom 27. Januar 2016

Holocaust-Gedenken muss in die Zukunft wirken

Mertes: Demokraten wehren sich gegen Hetze und Rassismus


Anlässlich der Plenarsitzung des Landtags am Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar in der Rheinhessen-Fachklinik Alzey, sprach sich Landtagspräsident Joachim Mertes für ein Gedenken aus, das in die Zukunft wirkt.

Am Ort der zentralen Gedenkfeier des Landes, in der Rheinhessen-Fachklinik, wurden zwischen 1933 und 1945 in der damaligen Heil- und Pflegeanstalt 500 kranke und behinderte Menschen verfolgt und getötet. Die Täter ließen sie verhungern oder schickten sie in die Tötungsanstalt Hadamar. Sie gehörten zu den rund 500.000 Opfern der Euthanasieverbrechen der Nazis.

Die Erinnerung an das Geschehen dürfe nicht enden, sie müsse auch künftigen Generationen zur Wachsamkeit mahnen, betonte Mertes. Dies sei ein entscheidender Aspekt der Erinnerung. Erinnern, das in die Gegenwart und in die Zukunft hineinwirken soll, sei mehr als nur die gedankliche Vergewisserung historischer Ereignisse, sondern ein Herbeirufen und ein Nahesein an den geschichtlichen Wurzeln, so schrecklich sie auch angesichts des Holocaust sind.

In die Zukunft wirken meine auch, gegenüber denjenigen, die den Holocaust verharmlosen oder leugnen, wie Pegida und einige Sympathisanten der AfD, die durch rassistische, fremdenfeindliche und völkisch-nationalistische Reden auffallen, eindeutig Stellung zu beziehen. Dies müsse von allen Demokraten und gesellschaftlichen Kräften über Parteigrenzen und Konfessionen hinweg erfolgen.

Im Kern wollten solche rechtsextremen Gruppierungen eine andere Republik und einige überhaupt keine mehr. Die Parolen hätten schon einmal eine Welt in Brand gesetzt. "Wir müssen genau hinhören und dagegenhalten, wenn rassistische oder extremistische Hetze wieder salonfähig wird", so Mertes. Gegen solche Hetzreden müsse angegangen werden. "Was gesagt wird, ist gesagt. Es öffnet Tore und Schleusen und verbreitet sich über soziale Medien in Windeseile. Die Dämme, die Jahrzehntelang gehalten haben, sie können brechen!"

Es sei ein langer Weg von der sogenannten "Euthanasie" bis zur heutigen Inklusion gewesen. Heute seien wir überzeugt, dass jedes menschliche Leben es wert ist, gelebt und geliebt zu werden. "Wieso hatten Kranke und Behinderte damals keine Lobby mehr? Wo blieb die Solidarität mit den Schwachen?", fragte Mertes und betonte, diese Fragen ragten weit in unsere Gesellschaft hinein und seien hochaktuell, auch angesichts von hunderttausenden von Flüchtlingen.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 27. Januar 2016
Landtag Rheinland-Pfalz
Herausgeber: Staatskanzlei Rheinland-Pfalz
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2016

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