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RHEINLAND-PFALZ/2787: Qualität frühkindlicher Bildung sicherstellen (StZ)


StaatsZeitung, Nr. 12/2013 - Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz
Der Landtag - Nachrichten und Berichte, 22. April 2013

Qualität frühkindlicher Bildung sicherstellen



Ein CDU-Antrag zielt auf einen Abbau eines Erziehermangels in den Kindertagesstätten. Die Koalition stellte dem Antrag einen Alternativantrag entgegen, der mit den Stimmen von SPD und Grünen auch verbschiedet wurde, der CDU-Vorschlag fand wie schon im Ausschuss keine Mehrheit.

Sie wisse, "dass die Erzieherinnen und Erzieher in unseren Kindertagesstätten Großes leisten", sagte Simone Huth-Haage (CDU). Sie versuchten unter schwierigen Bedingungen die Kleinkinder bestmöglich zu betreuen und zu fördern. SPD und Grüne leugneten in der Ausschussberatung des Antrags schlichtweg die Realität, diese Reaktion "war beschämend", kritisierte Huth-Haage. Es fehle nicht an repräsentativen Beispielen für den Erziehermangel. Dieser sei nicht von heute auf morgen über das Land gekommen, "die Landesregierung hat hier über Jahre die Entwicklung verschlafen". In den vergangenen zehn Jahren seien Fachschulen geschlossen und Ausbildungskapazitäten heruntergefahren worden. Den nun angestrebten Aufbau neuer Fachschulen trage ihre Fraktion mit, es müssten aber strukturelle Fragen geklärt werden, so, wie die Kitas auch für andere Professionen geöffnet werden könnten. Ihre Fraktion sei mit ihrem Antrag sehr innovativ, "das kann man von ihnen nicht sagen".

Der Respekt vor der täglichen Leistung der Erzieher sei groß, "deshalb wollen wir die Rahmenbedingungen so gut wie möglich setzen", erläuterte Bettina Brück (SPD) den Alternativantrag der Koalition. Der CDU-Antrag enthalte eine Reihe Forderungen, die erfüllt seien oder von den Kommunen vor Ort erfüllt werden könnten, "oder die unseren Vorstellungen von Qualität widersprechen". Vor Augen zu führen sei, dass die Kitas eine ureigene Aufgabe der kommunalen Selbstverwaltung seien, das Land komme dabei seiner Unterstützung nach. Das Land zahle die Personalkosten der Träger für das zusätzliche U3-Personal sowie Fortund Weiterbildungskosten. Ausreichende Fachkräfte sollen eine Vielzahl an Maßnahmen bereitzustellen helfen. Die Kindertagespflege gleichzusetzen mit den Kindertagesstätten wäre aus Sicht der Erzieher "ein absoluter Affront" gegenüber den gut ausgebildeten Erzieherinnen im Lande. Tagespflege sei eine gute Ergänzung, an der dreijährigen Fachschulausbildung der Erzieher werde das Land aber nicht rütteln.

Er habe die Debatte und die Ausschussanhörung "völlig anders erlebt als Sie", sagte Fred Konrad (Bündnis 90/Die Grünen) an die Adresse von Simone Huth-Haage. Es handle sich bei ihr um ein Vorgehen, dass man Dinge in den Raum stelle, "die man durchaus ganz anders erlebt haben kann". Dies werde dann skandalisiert, "und mit dieser skandalisierten Geschichte, die nur im eigenen Kopf stattgefunden hat wird dann der politische Gegner konfrontiert". Er sehe dagegen in der Sache "in den meisten Punkten keinen grundlegenden Dissens". Der CDU-Antrag fordere überwiegend Dinge, die Konsens seien, in der Umsetzung befindlich oder bereits umgesetzt seien, "bis auf die Sache mit der Kindertagespflege". Daher hätte die CDU dieses Thema zum Hauptgegenstand ihres Antrags machen sollen, "dann hätten wir hier über die Kindertagespflege gesprochen". Es stehe außer Frage, dass die verschiedenen staatlichen Ebenen beim Ausbau der Betreuung in den vergangenen Jahren eine große Kraftanstrengung unternommen haben. Die Forderungen im CDU-Antrag seien schwer nachzuvollziehen. So sei der Seiteneinstieg aus anderen Berufen bereits seit 1999 möglich.

Dass die Kinderbetreuung einer der großen Schwerpunkte der Politik der Landesregierung sei, sei bekannt, sagte Familienministerin Irene Alt (Bündnis 90/ Die Grünen). "Wir sind das Bundesland, das vor einigen Wochen schon mit einer Versorgungsquote von 35 Prozent für die U3-Kinder aufwarten konnte", betonte Alt. Bis Ende des Jahres werde eine Quote von 39 Prozent angestrebt. Sie sei dankbar, dass im Nachtragshaushalt 56,6 Millionen Euro für den Ausbau eingestellt wurden. Die gute Betreuungsqualität, die in den Kitas geboten werde, sei den Teams vor Ort zu verdanken, "die Tag für Tag die Bildungsziele für unser Land und unsere Kinder umsetzen". Sie sei in Kontakt mit der Initiative "Gute Kindertagesstätte", ein Austausch werde bald stattfinden. Natürlich werde mehr Fachpersonal gebraucht, "aber wir haben auch sehr viel getan in den vergangenen Jahren", verwies Alt auf den Aufbau neuer Fachschulen. Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler in der Erzieherausbildung konnte seit 2009 um 70 Prozent gesteigert werden, "das ist eine sehr gute Zahl". Neben dem quantitativen Ausbau arbeite das Land auch an einer weiteren Verbesserung der Qualität der Betreuung. Zur Kindertagespflege sei ein Änderungsentwurf für das Kindertagesstättengesetz erstellt, der im Sommer verabschiedet werden könne.

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Quelle:
StaatsZeitung, Staatsanzeiger für Rheinland-Pfalz, Nr. 12/2013, Seite 3
Der Landtag - Nachrichten und Bericht
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Mai 2013