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HAMBURG/2743: Kindesentzug wegen Armut? (Die Linke)


Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 21. Februar 2014

Kindesentzug wegen Armut?



Laut einem Bericht des Straßenmagazins Hinz & Kunzt vom 20. Februar wurde einer jungen obdachlosen Lettin fünf Tage nach der Geburt das Kind vom Jugendamt entzogen. Grund soll eine angebliche Kindesgefährdung allein durch die Armut der Eltern sein. Das Neugeborene wurde in der Feuerbergstraße untergebracht und darf von den Eltern zweimal am Tag besucht werden, unter anderem um gestillt zu werden. Die Mutter des Kindes wurde nach Entlassung aus dem Krankenhaus wieder im Winternotprogramm untergebracht - getrennt von ihrem Ehemann und ihrem Neugeborenen. Die junge Mutter gibt an, ihr sei gesagt worden, sie bekäme ihr Kind zurück, wenn sie ausreisen würde. "Es ist unfassbar, dass Familien nur wegen ihrer Obdachlosigkeit voneinander getrennt werden. Familien und ihre Kinder brauchen in einer solchen schweren Zeit Schutz und Ruhe", erklärt dazu Cansu Özdemir, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft. "Die Schwangerschaft im Winternotprogramm verbringen zu müssen ist die eine Sache, die andere Sache ist die Entziehung des eigenen Kindes fünf Tage nach der Geburt."

Eltern die Kinder wegzunehmen, weil sie zu arm sind, sei einfach inakzeptabel, so die Sozialpolitikerin. Kinder dürften natürlich nicht im Winternotprogramm untergebracht werden, deshalb müsse der Senat familiengerechte Unterkünfte schaffen und versuchen, so schnell wie möglich die Familien wieder in gesicherte Wohnverhältnisse zu integrieren. "Wir haben bereits in der Vergangenheit von ähnlichen Fällen gehört, der Senat hat aber immer bestritten, dass so etwas in Hamburg vorkommt", erläutert Özdemir. "Dabei geraten in letzter Zeit immer mehr Familien mit Kindern in die Obdach- und Wohnungslosigkeit und bis jetzt wurden vom Senat keine familiengerechten Unterkünfte geschaffen." Deshalb will Özdemir nun mit einer Schriftlichen Kleinen Anfrage unter anderem erfahren, aus welchen Gründen im aktuellen Fall das Kind den Eltern weggenommen wurde und welche Umstände erfüllt werden müssen, damit die junge Mutter ihr Kind wieder zurück bekommt. Auch in wie vielen anderen Fällen seit Beginn des Winternotprogramms Säuglinge oder Kinder in Obhut genommen wurden und welche Gründe dafür vorlagen soll so ermittelt werden.

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Quelle:
Fraktion DIE LINKE in der Hamburgischen Bürgerschaft
Presseerklärung vom 21. Februar 2014
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2014