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BAYERN/4882: Online-Handel in Bayern - "Staatsregierung im Blindflug" (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 27. Februar 2018

Online-Handel in Bayern: "Staatsregierung im Blindflug"

SPD-Kommunalexperte Klaus Adelt beklagt Mangel an Daten und Fakten - Große Gefahr für Einzelhandel in den Innenstädten


Etwa 23 Milliarden Euro Umsatz soll Amazon 2016 auf dem deutschen Markt gemacht haben - doch wer sich dahinter verbirgt, das weiß keiner. Dass über den Online-Handel kaum belastbare Daten vorliegen, hält der SPD-Kommunalexperte Klaus Adelt für die Entwicklung bayerischer Innenstädte für gefährlich.

Er hatte parlamentarische Anfragen an die Staatsregierung gestellt und um Zahlen und Fakten für Bayern gebeten. Doch diese hat kaum belastbare Kenntnisse über den Onlinehandel im Freistaat, wie die Ministerien selbst einräumen. So ist nicht bekannt, wie viele Online-Marktplatzhändler ihren Sitz in Bayern haben. Die Staatsregierung weiß weder wie viele davon bei den Finanzämtern registriert sind, noch welchen Umsatz diese generieren.

Adelt kann sich über diesen eklatanten Mangel an Informationen nur wundern: "Der digitale Wandel schreitet unaufhaltsam voran und Bayern befindet sich im Blindflug. Wie will man die Kommunen dabei unterstützen, auf die Herausforderungen zu reagieren, wenn man es mit einem unbekannten Wesen zu tun hat? Es muss doch möglich sein, an Daten heranzukommen und diese auszuwerten."

Denn ohne eine leidlich vernünftige Wissens- und Datenbasis, so der Abgeordnete, könne der Staat weder proaktiv noch reaktiv steuer-, wirtschafts- und kommunalpolitische Maßnahmen einleiten, um die Innenstadtentwicklung in Zeit des digitalen Wandels erfolgreich gestalten zu können. "Laissez-Faire aufgrund von Nichtwissen - das ist gefährlich." Er hat deshalb einen offiziellen Antrag gestellt, das Thema im Wirtschaftsausschuss zu behandeln.

Insgesamt ist der Onlinehandel auf dem Vormarsch. Für den Einzelhandel kommt diese Entwicklung einem tiefgreifenden Strukturwandel gleich. Glaubt man nämlich einer Prognose des Handelsverbands Deutschland könnten 50.000 Läden innerhalb der nächsten fünf Jahre bundesweit verschwinden, weil sie dem wachsenden Konkurrenzdruck des Onlinehandels nicht standhalten können.

Der SPD-Kommunalexperte Adelt ist sich sicher, dass dieser Strukturwandel für die bayerischen Innenstädte einer Revolution gleichkommt. "Nach wie vor prägt der mittelständische Einzelhandel das Stadtbild der meisten bayerischen Kommunen. Unseren Städten und Gemeinden droht eine Leerstandswelle in einem noch nie dagewesenen Ausmaß."

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
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Telefon: 089/4126 2347, Fax: 089/41 26-11 68
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Internet: www.spd-landtag.de, www.bayern.landtag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2018

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