Schattenblick →INFOPOOL →PARLAMENT → LANDESPARLAMENTE

BAYERN/3483: Bayern braucht ein echtes Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 17.05.2013

Bayern braucht ein echtes Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten

Bildungssprecher Güll: Ein 'Weiter so' darf es auf keinen Fall geben!



"Die SPD-Landtagsfraktion ist sich mit den Freien Wählern einig, den hohen Leistungsdruck im derzeitigen achtjährigen Gymnasium schnell abzuschaffen und den Schülern mehr Lernzeit, weniger Stoffpauken und eine bessere individuelle Förderung zu ermöglichen", kommentiert der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Güll, den heute vorgelegten Text für das Volksbegehren "Ja zum neunjährigen Gymnasium in Bayern". Um bildungspolitisch in Deutschland nicht ins Abseits zu kommen, müsse aber tatsächlich ein Wahlrecht für beide Varianten, G8 und G9, für die Eltern ermöglicht werden. "Die Gesetzesvorlage schafft faktisch das G8 ab, weil sich das Schulforum eines jeden Gymnasiums für die eine oder die andere Variante entscheiden muss. Damit müssen sich die Eltern unmittelbar nach der Grundschule mit dem sehr belastenden Übertrittsverfahren für die kurze oder lange Schulzeit entscheiden", so Güll. Wie belastbar und leistungsstark ein Schüler ist, stelle sich oft erst nach einer Eingewöhnungsphase heraus. Deshalb müsse, wie von der SPD vorgeschlagen, an jedem Gymnasium auch nach der Unterstufe noch die Entscheidung fallen können, ob das Abitur nach zwei Jahren Oberstufe (G8) oder nach drei Jahren Oberstufe (G9) erreicht werden soll. "Wir brauchen ein echtes Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten." Der Entwurf der Freien Wähler sei ein guter Diskussionsbeitrag zur Zukunft des Gymnasiums und biete viele Möglichkeiten, nach der Wahl Konsenslösungen zu finden, betont Güll.

Der Vorsitzende des Bildungsausschusses Güll will auch bei der achtjährigen Form nicht so weiter machen wie bisher: "Um nach zwei Jahren Oberstufe im verkürzten Gymnasium ohne extreme Belastungen Abitur machen zu können, muss bei den derzeitigen Vorgaben der Kultusministerkonferenz (KMK) diese Schulform unbedingt in einem guten, rhythmisierten Ganztagsschulbetrieb angeboten werden. Ein 'Weiter so' darf es auf keinen Fall geben."

"Der Wahltag muss zum Tag der Entscheidung gemacht werden", erklärt Güll. "Bildungspolitische Entscheidung sind Aufgabe der Länderparlamente. Um im künftigen Landtag eine tragfähige Neuausrichtung des bayerischen Gymnasiums zu erreichen, müssen die Schulpraktiker und die gesamte Schulfamilie einbezogen werden. Alle müssen an einen Tisch - eine einfach Ja-Nein-Antwort kann es hier nicht geben! Dazu brauchen wir aber in Bayern eine andere Bildungspolitik", stellt Bildungssprecher Güll klar.

Die vorgeschlagenen Änderungen im Gesetzestext:

Geändert wird der "Art. 9 Das Gymnasiums" des Bay EUG

- In Absatz (1) Satz 1 wird nur "seinen Schülerinnen und Schülern" ergänzt, ansonsten bleibt er unverändert.

- In Absatz (2) wird bestimmt, dass es ein G8 und G9 gibt. Es heißt nicht mehr wie bisher: Das Gymnasium "umfasst die Jahrgangsstufen 5 bis 12", sondern es heißt "umfasst die Jahrgangsstufen 5 bis 13 - sog. neunjähriges Gymnasium (G9) - bzw. 5 bis 12 - sog. achtjähriges Gymnasium (G8)."

- In Absatz (4) wird die Oberstufe angepasst "Jahrgangsstufen 11 bis 13 (G9) bzw. 11 und 12 (G8). Die Details (Einführungs- und Qualifikationsphase, Fächer und Seminare, Fächerangebot etc.) werden in die Gymnasiale Schulordnung verlegt.

- In Absatz (5) wird die Entscheidung über die "acht- oder neunjährige Organisation eines Gymnasiums" in das Schulforum des jeweiligen Gymnasiums verlegt. Das heißt, es gibt innerhalb eines Gymnasiums nicht die Wahl zwischen G8 und G9, sondern nur ein entweder/oder.

*

Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
Maximilianeum, 81627 München
Telefon: 089/4126 2347, Fax: 089/41 26-11 68
E-Mail: pressestelle@bayernspd-landtag.de
Internet: www.spd-landtag.de, www.bayern.landtag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 22. Mai 2013