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BAYERN/3113: Bertelsmann-Studie - Bayern hat das selektivste Schulsystem (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 02.11.2012

Bertelsmann-Studie: Bayern hat selektivstes Schulsystem!

Bildungspolitischer Sprecher Güll: Schüler müssen sich Übergang aufs Gymnasium mit Wiederholungsjahr erkaufen - Druck muss aus den Grundschulen genommen werden!



"Nur 1129 Schulkinder schafften im Schuljahr 2010/2011 den Aufstieg aus der Mittelschule in Realschule oder Gymnasium. Mehr als zehn Mal so viele - 11471 Kinder - wurden von oben nach unten abgeschoben. Mittelschülern gelingt es praktisch überhaupt nicht, auf ein Gymnasium zu kommen", stellt der bildungspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Martin Güll, eine Aussage der Bertelsmann-Bildungsstudie zum Wechsel der Schulform ins richtige Licht. Dort hieß es, in Bayern gäbe es als einzigem Bundesland mehr Auf- als Absteiger (1 zu 0,9). "Wenn man die Schulwechsler der 6. - 10. Klasse in Bayern betracht, kommen auf einen Aufsteiger neun Absteiger, also Schüler, die eine höhere Schulform wie das Gymnasium oder die Realschule verlassen müssen", so Güll.

Das für Bayern im Vergleich zu anderen Bundesländern so positive Ergebnis komme nur deshalb zustande, weil die Schüler nach der Grundschule zunächst auf die Mittelschule wechselten, um dann mit dem entsprechenden Notenschnitt doch noch auf die Realschule oder das Gymnasium zu kommen, allerdings noch einmal in die fünfte Klasse, erklärt der SPD-Bildungsexperte. Die Studie weise ausdrücklich darauf hin, dass der Aufstieg nach der fünften Klasse Mittelschule in eine höhere Schulform mit einer Klassenwiederholung erkauft werden müsse, was in Deutschland einmalig sei. Zudem müsse davon ausgegangen werden, dass viele Eltern den Umweg über die fünfte Klasse mit der folgenden Klassenwiederholung für ihre Kinder nur deshalb gingen, um dem großen Übertrittsdruck in der vierten Klasse Grundschule zu umgehen.

"Die Studie beweist: Das bayerische Schulsystem ist hoch selektiv", so der Vorsitzendes Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag Güll. "Der Elternwille zählt beim Übergang nicht, dafür scheitern viele Kinder schon früh. Das heißt als Handlungsauftrag: Man muss den Druck aus der Grundschule nehmen und wie in Baden-Württemberg den Elternwillen bei der Schulwahl frei geben. Gleichzeitig müssen wir neben den traditionellen Schulformen mit der Gemeinschaftsschule als Schule des längeren gemeinsamen Lernens einen Schultyp etablieren, der stark auf individualisierte Förderung setzt und das Sitzenbleiben überflüssig macht!"

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Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. November 2012