Schattenblick →INFOPOOL →PARLAMENT → LANDESPARLAMENTE

BAYERN/2925: Für Menschen mit Behinderung muss eine Urlaubsreise problemlos möglich sein (SPD)


Pressemitteilung der SPD-Landtagsfraktion vom 06.07.2012

Tourismus für Alle

Christa Steiger, Sprecherin für Politik für Menschen mit Behinderung: Für Menschen mit Behinderung muss eine Urlaubsreise problemlos möglich sein



"Barrierefreier Tourismus" ist nicht erst seit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein Thema von großem Belang - in dieser Woche (3. Juli) lud dazu die SPD-Abgeordnete Christa Steiger zu einem Fachgespräch des Arbeitskreises "Politik für Menschen mit Behinderung" in den Landtag ein. Bis dato, so stellte die SPD-Sprecherin für Politik für Menschen mit Behinderung fest, gibt es bei den verschiedenen Organisationen keine klare Linie, was unter barrierefreiem Tourismus zu verstehen ist. Bisweilen wurde bei dieser Thematik das Hauptaugenmerk auf öffentlich zugängliche Einrichtungen wie Banken, Krankenhäuser und Schwimmbäder gelegt.

Man muss sich jedoch vor Augen halten: Zwei Millionen Menschen mit physischer Einschränkung buchen in Deutschland regelmäßig Urlaubsreisen. 14 Prozent davon verzichteten aufgrund des Fehlens behindertengerechter Ausstattung bereits auf einen Urlaub. 50 Prozent der zwei Millionen behinderten Menschen würden gerne öfter verreisen. Auch Rolf Schrader, Geschäftsführer des Deutschen Seminars für Tourismus, stellte fest, dass Deutschland im barrierefreien Tourismus im Vergleich mit den skandinavischen Ländern und Großbritannien hinterherhinkt. "Neue Angebote müssen aufbereitet und die vorhandenen optimiert werden", betonte er.

"Nicht nur Menschen mit körperlicher Behinderung, sondern auch Senioren und Eltern mit Kinderwägen werden die Barrierefreiheit begrüßen", so der allgemeine Tenor der Veranstaltung. Die zunehmende Alterung der Bevölkerung würde ein Umdenken in Richtung barrierefreier Alltag hervorrufen. Andreas Poth, Geschäftsführer des Kurhotels an der Obermaintherme, leitet sein Hotel mittlerweile nach dem Motto 'Designed for all'. "Die behindertengerechte Einrichtung, beispielsweise im Sanitärbereich, hat eine ansprechende, attraktive Optik und wirkt nicht steril, so dass sie auch von jungen und sattelfesten Personen gern genutzt wird", so Poth.

Michaela Waldmann vom Landkreis Ostallgäu stellte das Kooperationsprojekt 'Allgäu und Außerfern barrierefrei' vor. "Bei dem Projekt wurden bereits 800 öffentlich zugängliche Gebäude erfasst, teilweise besucht und auch bewertet", erläuterte sie. Erwin Pfeiffer, Leiter Touristische Services beim ADAC, kritisierte in seinem Referat, dass es derzeit eine hohe Zahl an verschiedenen Piktogrammen und Hinweiszeichen gebe, und sprach sich dafür aus, dass ordnungsgemäß überprüfte und barrierefreie Hotels und Gaststätten mit einem Emblem gekennzeichnet werden. Diese Zeichen müsste man bundesweit vereinheitlichen.

"Barrierefreiheit ist für zehn Prozent Menschen in Deutschland unentbehrlich, für 40 Prozent notwendig und für 100 Prozent komfortabel. Wir müssen daher gezielte politische Maßnahmen - etwa in der staatlichen Tourismusförderung - ergreifen, um das Prinzip der Barrierefreiheit auch im Tourismus umzusetzen", so SPD-Sprecherin Christa Steiger. Der tourismuspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Dr. Paul Wengert, machte mit einem Überblick über die verschiedenen Ebenen des barrierefreien Tourismus deutlich: "Um eine vollständige Teilhabe der Menschen mit Behinderung am Alltag zu garantieren, ist das Löschen der Barrieren in den Köpfen der Gesellschaft eine Grundvoraussetzung."

*

Quelle:
Pressestelle der BayernSPD-Landtagsfraktion
Bayerischer Landtag
Maximilianeum, 81627 München
Telefon: 089/4126 2347, Fax: 089/41 26-11 68
E-Mail: pressestelle@bayernspd-landtag.de
Internet: www.spd-landtag.de, www.bayern.landtag.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. Juli 2012