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PRESSEKONFERENZ/1021: Merkel nach ihrem Gespräch mit dem französischen Präsidenten, 06.07.2015 (BPA)


Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Im Wortlaut
Mitschrift der Pressekonferenz in Paris - Montag, 6. Juli 2015
Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel nach ihrem Gespräch mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande


Wir sind heute nach Paris gekommen, am Tag nach der Entscheidung des griechischen Volkes. Wir respektieren diese Entscheidung im Referendum natürlich als ein Votum eines souveränen demokratischen Landes und müssen jetzt mit dieser Entscheidung umgehen. Dabei geht es natürlich darum: Wie stellen sich die anderen achtzehn Mitglieder der Eurozone zu diesem Votum und welche Wege finden wir? Deshalb ist es eine gute Tradition - und ich möchte mich bedanken, dass wir in der Suche nach deutsch-französischen Gemeinsamkeiten uns heute hier treffen und austauschen.

Wir sagen sehr deutlich, dass die Tür für Gespräche offen bleibt. Und in diesem Sinne ist auch das morgige Treffen der Eurozonen-Staatschefs zu verstehen. Aber wir sagen gleichzeitig, dass die Voraussetzung für den Eintritt in Verhandlungen zu einem konkreten ESM-Programm zurzeit nicht gegeben ist; d.h. morgen wird es wichtig sein, dass der griechische Ministerpräsident uns sagt, wie es weitergehen soll und welche präzisen Vorschläge er für ein mittelfristiges Programm, das auch Griechenland wieder zu Prosperität und zu Wachstum führt, uns unterbreiten kann.

Hierbei drängt die Zeit, und wir werden darauf Wert legen, dass in dieser Woche solche Vorschläge auf den Tisch kommen müssen, damit wir die Situation, so wie sie im Augenblick ist, dann auch auflösen können. Das Prinzip, das uns dabei leitet, ist ein - wie der französische Präsident, Francois Hollande, schon gesagt hat - ein Prinzip, das sehr europäisch ist.

Auf der einen Seite die Solidarität: Wir haben sehr viel Solidarität mit Griechenland gezeigt. Auch das letzte Angebot in den Verhandlungen war ein sehr großzügiges Angebot. Auf der anderen Seite kann aber Europa nur zusammenhalten und zusammenstehen - und das ist in diesen Zeiten von Flüchtlingsherausforderung, von Terrorismusherausforderung so wichtig - wenn jedes Land auch seine eigene Verantwortung wahrnimmt. Und so werden wir morgen mit Respekt für die Entscheidung des griechischen Volkes auch die Vorstellungen aller anderen achtzehn Eurostaaten danebenstellen, denn das ist auch Demokratie.

Wir haben eine geteilte Souveränität, weil wir EINE Währung haben. Und wir wollen diese eine Währung behalten. Dafür ist gemeinsame Verantwortung von allen Seiten notwendig, genauso wie gemeinsame Solidarität.

Herzlichen Dank.

Montag, 6. Juli 2015

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Quelle:
Pressestatement von Bundeskanzlerin Merkel nach ihrem Gespräch
mit dem französischen Präsidenten Francois Hollande, 6.7.2015
http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Mitschrift/Pressekonferenzen/2015/07/2015-06-06-merkel-bei-hollande.html
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Juli 2015

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