Schattenblick → INFOPOOL → PARLAMENT → DIE LINKE


GESUNDHEIT/1127: Mehr Personal für Psychiatrien - Menschen vor Profite


DIE LINKE - Pressemitteilung vom 10. September 2019

Mehr Personal für Psychiatrien - Menschen vor Profite


Anlässlich des ver.di-Aktionstages für gute Personalausstattung in der Psychiatrie und der am Montag veröffentlichen Umfrage zu aktuellen Zuständen in den Psychiatrien sagt Bernd Riexinger, Vorsitzender der Partei DIE LINKE:

Die aktuelle ver.di-Umfrage belegt erschreckende Missstände in deutschen Psychiatrien. Wie in Krankenhäusern und Altenheimen ist das Hauptproblem der Personalmangel. Aus Personalmangel resultiert Überforderung, Belastung und Gefährdung der Beschäftigten, die sich notgedrungen mit verschärften Zwangsmaßnahmen behelfen müssen.

Das bedeutet: Einen Menschen zu fesseln oder mit Medikamenten zu betäuben; nicht aus medizinischer Notwendigkeit, nicht um ihn oder andere zu schützen, sondern weil das nötige Personal für eine menschenwürdige Behandlung fehlt. Das ist hart für die Beschäftigten und es ist furchtbar für die Patientinnen und Patienten. Das ist im Ergebnis Freiheitsberaubung und Körperverletzung als Sparmaßnahme. Das gehört zu den erschreckendsten Auswüchsen der Unterfinanzierung des Gesundheitssystems.

Krankenhäuser und Psychiatrien müssen sich am Wohl der Patientinnen und Patienten orientieren, nicht an Profit. Ich finde auch, dass das Personal, von dem 77 Prozent sagen, sie können diese Arbeit nicht ein Leben lang durchhalten, weil die Belastung zu groß ist, geschützt werden muss. Dass Beschäftigte die Patientinnen und Patienten ordentlich betreuen wollen, zu solchen Maßnahmen greifen müssen, weil es nicht anders geht, ist ein unerträglicher Zustand. Deshalb muss hier was geändert werden.

Wer hier Kostendruck erzeugt und die Klinikleitungen zwingt, sich dem Markt unterzuordnen, handelt grob fahrlässig gegenüber Patientinnen, Patienten und Beschäftigten. Nach meinem Dafürhalten muss im Gesundheitssystem gelten: Mensch vor Profit. Das Wohl der Patientinnen, der Patienten und der Beschäftigten muss vor Geldfragen kommen.

Leider ist zu befürchten, dass der Gemeinsame Bundesausschuss am 19. September die Vorgaben für die Personalausstattung von Psychiatrien absenkt, statt sie wie nötig anzuheben. Das macht deutlich, dass Ökonomisierung im Gesundheitswesen noch längst nicht am Ende ist.

Wir brauchen dringend ein Umsteuern, weshalb ich sehr froh bin, dass gerade 215 Ärztinnen und Ärzte und 19 Organisationen einen "Ärzte-Appell zur Rettung der Medizin" veröffentlicht haben. Denn um nicht weniger geht es bei der Verteidigung des Gesundheitssystems gegen die Profitlogik. Ich wünsche mir sehr, dass diesem Appell eine starke Bewegung folgt. Die Linke wird an ihrer Seite stehen.

*

Quelle:
Partei DIE LINKE - Pressemitteilung vom 10. September 2019
Bundesgeschäftsstelle
Kleine Alexanderstraße 2, 10178 Berlin
Telefon: 030/240 09-0, Fax: 030 / 240 09 220
E-Mail: bundesgeschaeftsstelle@die-linke.de
Internet: www.die-linke.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2019

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang