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SOZIALES/2733: Verstärkung sozialer Ungleichheit in Corona-Zeiten entgegentreten


Pressemitteilung - DIE LINKE. im Bundestag vom 15. April 2020

Verstärkung sozialer Ungleichheit in Corona-Zeiten entgegentreten


"Durch die Schließungen von Kita und Schule wächst die soziale Ungleichheit zum Teil bedrohlich. Die Schulen schrittweise zu öffnen, ist daher sinnvoll - wenn die Bedingungen stimmen. Der Gesundheitsschutz muss unter allen Umständen gesichert sein", erklärt Birke Bull-Bischoff, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, zur Diskussion um die möglichen Lockerungen der coronabedingten Einschränkungen im Bildungsbereich. Bull-Bischoff weiter:

"Die zentrale Frage bei der Wiederaufnahme des Unterrichts und der Betreuung ist: Wer darf wann unter welchen Bedingungen zuerst? Gesundheitsschutz geht vor. Das heißt, man muss in konzertierten Aktionen die hygienischen Bedingungen sichern. Ein eventueller Schulbeginn braucht unter allen Umständen eine Vorlaufzeit von mindestens zwei Wochen. Neben dem absoluten Gebot des Gesundheitsschutzes müssen dringend die Hilfs- und Unterstützungsmöglichkeiten für Kinder in schwierigen Situationen wieder in Gang gesetzt werden. Wir brauchen jetzt schnell Angebote der Schulsozialarbeit, der Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, pädagogische Fachkräfte und digitale Grundsicherung, etwa durch die Öffnung des Bildungs- und Teilhabepakets für digitale Lernmittel.

Die Kita-Notbetreuung sollte zunächst fortgesetzt werden für Kinder, von denen mindestens ein Elternteil arbeiten muss. Hier sollte auch erwogen werden, die Notbetreuung für Kinder, deren Situation zu Hause belastend ist, zu öffnen.

Es zeigt sich zudem das große klassische Dilemma der bereits lange existierenden Bildungsmisere: Die Bedingungen in vielen Schulen und Kitas sind bei weitem nicht so, dass man hier loslegen könnte, ohne dabei Personal und Kinder, Jugendliche sowie deren Familien in Gefahr zu bringen. Vielerorts kämpfen die Einrichtungen mit viel zu wenig Personal, mit Räumlichkeiten, die Abstandsregeln kaum realisierbar machen, mit schlechten hygienischen Bedingungen - denken wir nur an die Schulklodebatten - und zu wenig Schutzkleidung.

Bei Gewährleistung des Gesundheitsschutzes sollte das gemeinsame Lernen zunächst mit den älteren Schülern und Schülerinnen fortgesetzt werden - unter Einhaltung der Bedingungen für bestmöglichen Gesundheitsschutz. Prüfungen sind hierbei nicht das Wichtigste."

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Quelle:
Pressemitteilung - DIE LINKE. im Bundestag
vom 15. April 2020
Deutscher Bundestag
Fraktion DIE LINKE.
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Telefon: 030/227 52800, Telefax: 030/227 56801
E-Mail: pressesprecher@linksfraktion.de
Internet: www.linksfraktion.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. April 2020

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