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GESUNDHEIT/802: Behandlungsfehler begünstigt durch Personalmangel und knallharten Wettbewerb


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 6. Mai 2014

Harald Weinberg: Behandlungsfehler begünstigt durch Personalmangel und knallharten Wettbewerb



"Eine wesentliche Ursache für Behandlungsfehler ist der Personalmangel in den Kliniken. Denn mangelhafte Hygiene, Verwechslungen bei Medikamenten und andere 'Nachlässigkeitsfehler' kommen umso häufiger vor, je mehr Zeitdruck das Personal hat. Die Krankenhäuser sind aber gezwungen, am Personal zu sparen und Druck zu machen, sonst gehen sie in dem knallharten Wettbewerb mit den anderen Krankenhäusern unter", kommentiert Harald Weinberg die Veröffentlichung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen zu Behandlungsfehlern. Weiter sagt der gesundheitspolitische Sprecher der Fraktion DIE LINKE:

"Leider sehen Union und SPD, aber auch die Krankenkassen im Wettbewerb unter den Krankenhäusern immer noch ein Allheilmittel. Wir werden aber selbst mit ausgefeilten Qualitätsinstrumenten unter ruinösen Wettbewerbsbedingungen nicht viel weiterkommen, denn zu wenig Personal mit zu viel Druck bedeutet immer, dass vermeidbare Fehler gemacht werden. Zudem wird die angestrebte Qualitätsreform, wonach Kliniken nach gelieferter Qualität bezahlt werden sollen, in dieser Wahlperiode voraussichtlich nicht gerichtsfest konzipiert werden können. Ob dieses System überhaupt kommt und dann auch noch funktioniert, ist höchst ungewiss. Wir brauchen aber bereits heute mehr Qualität, nicht erst in einigen Jahren. Deshalb brauchen wir mehr Personal an den Kliniken.

Eine weitere große Fehlerquelle sind offenbar Medizinprodukte. Hochrisiko-Medizinprodukte, die beispielsweise in Blutgefäße oder in Gelenke implantiert werden, müssen vor ihrer Markteinführung einer Nutzenbewertung unterzogen werden, die vor allem auch auf eine mögliche Schädlichkeit prüft. Sonst bekommen die Menschen für teures Geld Therapien, die ihnen mehr schaden als nutzen."

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Quelle:
Presseerklärungen - DIE LINKE. im Bundestag
vom 6. Mai 2014
Deutscher Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 8. Mai 2014