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AGRAR/045: Zockerei mit Agrarrohstoffen - Bundesregierung sieht keinen Handlungsbedarf (Niema Movassat)


Presseerklärung - die Linke im Bundestag vom 8 August 2012

Zockerei mit Agrarrohstoffen verdreifacht - Bundesregierung sieht keinen Handlungsbedarf



"Die Preise für Grundnahrungsmittel steigen seit Wochen erheblich. Obwohl die weltweiten Maisvorräte größer sind als im Vorjahr, hat der Preis einen historischen Höchststand erreicht. Die Agrarbörsen treiben die Preise in die Höhe - doch die Bundesregierung legt die Hände in den Schoß", so Niema Movassat, Entwicklungspolitiker der Fraktion DIE LINKE. zu einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage von ihm bezüglich aktuell steigender Nahrungsmittelpreise. Weiter erklärt er:

"In ihrer Antwort auf eine von mir eingereichte schriftliche Frage verweist die Bundesregierung als Ursache für die gestiegenen Preise auf Hitze und Dürre u.a. in den USA. Dass diese Analyse völlig daneben liegt, ist offensichtlich. In der Realität gibt es zum jetzigen Zeitpunkt keinen Mangel an Mais oder Weizen. Alleine dass Investoren an den Agrarbörsen darauf wetten, dass im nächsten Jahr die Preise steigen werden, führt bereits heute zu Rekordpreisen. An den US-Börsen hat sich der Handel mit Optionen und Agrar-Futures in Erwartung von Ernteausfällen alleine zwischen Juni und Juli verdreifacht! Nicht die Dürre ist also im Ergebnis verantwortlich für Preisanstiege, sie gibt nur den Anlass für massive Zockerei an den Warenterminbörsen, die dann die Preise in die Höhe schießen lassen.

Die Bundesregierung hält ein sofortiges Eingreifen laut Antwort nicht für erforderlich, obwohl auch an der Frankfurter Börse oder im EU-Raum an der Pariser Börse massive Spekulation mit Nahrungsmitteln stattfindet. Statt dies offensiv zu bekämpfen und Global Player wie die Deutsche Bank oder die Allianz zu einem vollständigen Verzicht auf Nahrungsmittelspekulation zu drängen, verpasst die Bundesregierung einmal mehr die Chance, rechtzeitig auf drohende Hungerkatastrophen zu reagieren. Statt heute die Ursachen zu bekämpfen, wird sie nächstes Jahr wieder Nothilfe leisten müssen. Dann werden aber bereits Frauen, Männer und Kinder gestorben sein. DIE LINKE fordert die Bundesregierung auf, sich endlich für eine Beendigung der weltweiten Spekulation mit Agrarrohstoffen und -land einzusetzen."

Die vollständige Antwort der Bundesregierung ist abrufbar unter
http://movassat.de/files/movassat/antwort_anfrage_7_26g.pdf

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Quelle:
Pressemitteilung vom 8. August 2012
Niema Movassat, Fraktion Die Linke
Deutscher Bundestag
Platz der Republik 1, 11011 Berlin
E-Mail: niema.movassat@bundestag.de
Telefon: 030-227-71760, Telefax: 030-227-76663
Internet: www.linksfraktion.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. August 2012