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AUSSEN/1854: Religiöse Minderheiten brauchen weltweit Schutz


Pressemitteilung der CDU/CSU-Fraktion - 2. August 2019

Religiöse Minderheiten brauchen weltweit Schutz

Gedenken an Opfer des Völkermordes an den Jesiden


Am morgigen Samstag jährt sich zum fünften Mal der Beginn des Genozids, den der Islamische Staat an den Jesiden verübte. Dazu erklärt Volker Kauder, in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zuständig für Wertethemen, Religionsfreiheit und Einsatz gegen Christenverfolgung:

"Wir gedenken heute der Tausenden von Männern, Frauen und Kindern, die Opfer der unbegreiflichen Entmenschlichung durch den Islamischen Staat wurden. Wir tun dies an der Seite der Überlebenden und der ganzen jesidischen Gemeinschaft.

Wir sind uns der Verantwortung gegenüber den Überlebenden bewusst. Sie besteht vor allem darin, sie in der Wiederaufrichtung ihres Lebens zu unterstützen. Viele jesidische Frauen haben grausame Gewalt erfahren, ihre Männer, Söhne und Töchter verloren. Besonders diejenigen Frauen, die durch Vergewaltigungen in IS-Gefangenschaft Kinder geboren haben, stehen vor existenziellen Herausforderungen. Es ist besonders wichtig, jesidische Frauen dabei zu unterstützen, in Sicherheit leben und ihre Zukunft als "agents of change" gestalten zu können. Initiativen, die in Kooperation mit regionalen Akteuren, Regierungen und NGOs vor Ort an Zukunftsperspektiven für Jesidinnen und Jesiden arbeiten, verdienen unsere Unterstützung. Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, aber auch das Auswärtige Amt fördern bereits zahlreiche Projekte vor Ort, etwa Bildungsprogramme, Kinderschutzmaßnahmen, sowie Angebote zur psychosozialen Unterstützung. Neben humanitären Projekten und Fluchtursachenbekämpfung braucht es allerdings auch gezielte Nothilfe: Hier ist beispielsweise das von Baden-Württemberg initiierte Sonderkontingent für besonders schutzbedürftige Frauen und Kinder aus dem Nordirak zu nennen. Es wurde von allen damals im Landtag vertretenen Parteien mitgetragen und sollte als Blaupause für zukünftige Initiativen dienen. Zu den Voraussetzungen einer Zukunft in Frieden und Sicherheit für Jesidinnen und Jesiden in ihrer Heimat gehört darüber hinaus auch die Anerkennung der Religionsfreiheit auf staatlicher und gesellschaftlicher Ebene.

Sowohl Organe der Vereinten Nationen als auch das Europäische Parlament haben die Verbrechen an den Jesiden als Genozid eingestuft. Die Grausamkeiten des Islamischen Staates gegenüber den Jesiden und anderen religiösen Minderheiten dürfen nicht ungestraft bleiben. Bestrebungen einer völkerstrafrechtlichen Verfolgung des vom IS verübten Unrechts sind daher zu befürworten. Wir müssen jeder Form der Entmenschlichung entschieden entgegentreten. Die Opfer zu ehren bedeutet auch, auf eine Zukunft hinzuarbeiten, in der die Würde des Menschen überall geachtet und geschützt wird."

Hintergrund
In der Folge seines Vordringens nach Sindschar am 3. August 2014 verübte der IS Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Kriegsverbrechen an der jesidischen Bevölkerung, die nach Angaben der Vereinten Nationen in einen Völkermord mündeten. Tausende von Männern wurden ermordet und Kleinkinder sowie Minderjährige zwangsrekrutiert. In der dezidierten Absicht, die jesidische Kultur auszulöschen, machte der Islamische Staat durch Misshandlungen, Vergewaltigungen und Versklavungen systematisch Gebrauch von sexualisierter Gewalt gegen Frauen und Mädchen.

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Quelle:
CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag
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veröffentlicht im Schattenblick zum 3. August 2019

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