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RECHT/669: Weltwassertag 2012 - Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung umsetzen


Pressemitteilung der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom 21. März 2012

Weltwassertag 2012:
Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung umsetzen


Anlässlich des Weltwassertages am 22. März 2012 erklären Tom Koenigs MdB und Uwe Kekeritz MdB:

2010 haben die Vereinten Nationen das Menschenrecht auf sauberes Trinkwasser und Sanitärversorgung anerkannt. Damit wurde klargestellt, dass es sich bei Wasser und Sanitäranlangen nicht um wohlfahrtsstaatliche Leistungen oder karitative Maßnahmen, sondern um rechtliche Ansprüche handelt, die jedem Menschen aufgrund seines Menschseins zustehen. Die Umsetzung bleibt eine Herausforderung. Immer wieder muss das Menschenrecht gegen Widerstände verteidigt und seine Umsetzung erkämpft, eingefordert und in Erinnerung gerufen werden. Es ist eine Frage des politischen Willens, das Thema Wasser- und Sanitärversorgung weit oben auf die Agenden der lokalen, nationalen und internationalen Politik zu setzen. Dort gehört es hin - langfristig.

Die internationale Gemeinschaft hat sich für 2015 als Ziel gesetzt, die Zahl der Menschen mit mangelhaftem Zugang zu sauberem Trinkwasser zu halbieren. Das Ziel ist schon jetzt erreicht. 89 Prozent der Weltbevölkerung haben Zugang zu sauberem Trinkwasser. Es gibt also Fortschritte. 89 Prozent heißt aber auch, dass elf Prozent noch immer über kein sauberes Wasser verfügen. Fast 800 Millionen Menschen leben ohne sauberes Wasser und 2,5 Milliarden ohne Sanitärversorgung. 3,5 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen.

Die verbesserte Wasserversorgung in einigen Regionen wie China und Indien darf nicht über noch schlechte Zustände in anderen Regionen hinweg täuschen. Besonders dramatisch ist die Situation in ländlichen Gebieten Subsahara Afrikas. Dort haben 97 Prozent der Familien keinen Wasseranschluss, jeder Siebte trinkt aus Flüssen, Seen oder Tümpeln. Weltweit profitieren vor allem die Reichen von einer besseren Versorgung. Leidtragende sind noch immer die Ärmsten der Armen, die Landbevölkerung und Frauen und Kinder.

Im Gegensatz zur Wasserversorgung wird das Millennium-Ziel, die Anzahl von Menschen ohne Sanitärversorgung bis 2015 zu halbieren, sicher nicht erreicht. Das Thema wird in allen Kulturen tabuisiert. Aufklärung und Unterstützung ist dringend geboten. Mehr Menschen sterben an Durchfallerkrankungen, als in bewaffneten Konflikten. Diese Krankheiten werden auch durch fehlende Sanitäranlagen ausgelöst. Wer dauerhaft sauberes Trinkwasser will, muss die Defizite in der Abwasserreinigung angehen.

Der Weltwassertag ist ein Ergebnis der Weltkonferenz über Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro und wird seit 1993 jährlich am 22. März gefeiert.

Tom Koenigs ist Vorsitzender des Ausschusses für Menschenrechte und humanitäre Hilfe; Uwe Kekeritz ist Vorsitzender des Unterausschusses für Gesundheit in Entwicklungsländern.

Copyright Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN


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Quelle:
Pressemitteilung vom 21. März 2012, Nr. 0253
Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. März 2012