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MELDUNG/180: Dem Duft der Pflanzen auf der Spur (idw)


Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf - 16.09.2016

Dem Duft der Pflanzen auf der Spur

Humboldt-Forschungspreisträgerin aus den USA bei CEPLAS


16.09.2016 - Die Pflanzenwissenschaftlerin Prof. Dr. Natalia Dudareva von der Purdue University wurde mit einem Forschungspreis der Alexander von Humboldt-Stiftung ausgezeichnet. Gewürdigt werden damit ihre Arbeiten zur Erforschung der Zellbiologie und Biochemie der Emission flüchtiger Verbindungen in Pflanzen - Stoffe, die wir als Duftstoffe wahrnehmen. Für fünf Monate wird sie an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andreas Weber am Institut für Biochemie der Pflanzen forschen.


Prof. Dudarevas Forschungen führten zur Entdeckung eines Bakterien-ähnlichen Synthesewegs in Pflanzen, durch den die Aminosäure Phenylalanin hergestellt wird. Phenylalanin ist ein Grundbaustein der Proteine und für flüchtige Stoffe aus der Gruppe der Benzenoide. Darüber hinaus zeigte sie, dass vermutlich aktive biologische Prozesse am Transport flüchtiger Stoffe aus den Pflanzenzellen in die Atmosphäre beteiligt sind. Bis dahin herrschte das Modell vor, dass flüchtige Stoffe allein über passive Diffusionsprozesse aus der Pflanze in die Atmosphäre gelangen.

Mit dem Alexander von Humboldt-Forschungspreis wird sie ab September 2016 für fünf Monate in der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Andreas Weber am Institut für Biochemie forschen. Sie wird sich dabei auf die Transportmechanismen konzentrieren, mit denen Duftstoffe aus Pflanzenzellen ausgeschleust werden.

"Natalia Dudareva ist eine der weltweit führenden Wissenschaftlerinnen im Bereich der molekularen Pflanzenwissenschaften. Ihre Arbeit bildet die Basis für die Optimierung von Pflanzen in vielerlei Hinsicht, unter anderem im Bereich der Abwehr von Krankheiten und Schädlingen, der Beeinflussung von Geschmacks- und Aromastoffen sowie bei der Produktion von Arzneimitteln in Pflanzen", so Prof. Weber, der auch Sprecher von CEPLAS (Cluster of Excellence on Plant Sciences), dem gemeinsamen Exzellenzcluster der HHU, Universität zu Köln, dem Max-Planck-Institut für Pflanzenzüchtungsforschung in Köln und dem Forschungszentrum Jülich ist.


Zur Person

Natalia Dudareva studierte Biologie und Biochemie in Novosibirsk in der damaligen UdSSR. Sie promovierte im Jahr 1982 im Bereich Biochemie und Molekularbiologie am Institut für Biochemie in Kiev/Ukraine und im Jahr 1995 in Pflanzenmolekularbiologie an der Universitè Louis Pasteur in Straßburg. 1995 wechselte sie in die USA, zunächst an die University of Michigan, 1997 an die Purdue University in West Lafayette im Bundesstaat Indiana. Seit 2010 ist sie dort Distinguished Professor, seit 2013 am Department of Biochemistry.

Prof. Dudareva erforscht die molekularen Mechanismen der Emission flüchtiger Stoffe aus Pflanzen, wie zum Beispiel Geruchs- oder Geschmacksstoffe. Diese flüchtigen Stoffe sind für eine erfolgreiche Bestäubung, die Regulation der Fruchtreife und auch für die pflanzliche Abwehr gegen Schädlinge essentiell.

Für ihre Forschungsarbeiten wurde Prof. Dudareva mit zahlreichen Preisen und Ehrungen ausgezeichnet. 1991 hatte sie bereits eine Humboldt-Fellowship inne, im Jahr 2003 eine Fellowship des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD). Seit 2010 ist sie Fellow der American Association for the Advancement of Science (AAAS), der weltweit größten wissenschaftlichen Fachgesellschaft und Herausgeberin der Zeitschrift Science. Sie ist Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat des Exzellenzclusters CEPLAS. Der 2016 verliehene Humboldt-Forschungspreis ehrt das wissenschaftliche Werk.


Humboldt-Forschungspreis

Jährlich vergibt die Alexander von Humboldt Stiftung rund 70 Humboldt-Forschungspreise. Damit werden ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aller Fachrichtungen für ihr wissenschaftliches Werk ausgezeichnet. Sie sollen ihr Fachgebiet nachhaltig geprägt haben und auch in Zukunft weitere Spitzenleistungen erwarten lassen.

Nominiert werden sie von Wissenschaftlern an deutschen Hochschulen oder Forschungseinrichtungen. Die Preisträger können in Deutschland an einem selbst gewählten Forschungsvorhaben arbeiten, zusammen mit dem nominierenden Wissenschaftler. Die Preise sind mit jeweils 60.000 Euro dotiert.



Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution223

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Dr.rer.nat. Arne Claussen, 16.09.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2016

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