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ORNITHOLOGIE/108: Schneeeulen - Jäger zwischen den Welten (Der Falke)


Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 2/2009

Ornithologie aktuell

Schneeeulen: Jäger zwischen den Welten


Schneeeulen könnte man mit gutem Recht als Eisbären der Lüfte bezeichnen. Kanadische Forscher fanden heraus, dass die Vögel - ebenso wie die Bären - auf winterliches Meereis als Lebensraum angewiesen sind. Damit könnte der Klimawandel für beide Räuber zu einem ernsthaften Problem werden. Nicht vorhersehbare Wanderungen ließen einige Aspekte zur Biologie der Schneeeule bisher ungeklärt. Um die Wissenslücken zu schließen, wurden im Sommer 2007 zwölf ausgewachsene Weibchen mit kleinen Satellitensendern versehen. Zur Überraschung der Forscher stellte sich heraus, dass die Vögel im folgenden Sommer an durchschnittlich 700 Kilometer weit entfernten Plätzen nisteten. Aber damit nicht genug, sie verbrachten auch noch einen großen Teil der dazwischen liegenden Wintermonate auf dem arktischen Meereis und machten dort wahrscheinlich Jagd auf Seevögel. Aus älteren Berichten ist bekannt, dass Schneeeulen an Lücken im Eis Eiderenten schlagen. Sollten sich diese Berichte bestätigen, müsse man die Schneeeule wie den Eisbär als Teil sowohl des terrestrischen als auch des marinen Ökosystems betrachten. Endgültige Klärung sollen zukünftige Forschungen erbringen, bei denen man nicht nur moderne Technik einsetzen, sondern auch auf tradiertes Wissen von Inuit-Robbenjägern zurückgreifen will. (wir)

http://www.cen.ulaval.ca/jtherrien.html
http://www.cen.ulaval.ca/english/ggauthier.htm


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Quelle:
Der Falke - Journal für Vogelbeobachter 2/2009
56. Jahrgang, Februar 2009, S. 42
mit freundlicher Genehmigung des AULA-Verlags
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. Februar 2009