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MELDUNG/099: Zwei Gaswolken in der Großen Magellanschen Wolke (Sterne und Weltraum)


Sterne und Weltraum 10/13 - Oktober 2013
Zeitschrift für Astronomie

Nachrichten

Zwei Gaswolken in der Großen Magellanschen Wolke



Mit dem Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO in Chile wurde dieser Ausschnitt der Großen Magellanschen Wolke abgelichtet, der die beiden benachbarten Gasnebel NGC 2014 und NGC 2020 in hoher Auflösung zeigt. Ihre unterschiedlichen Farben gehen auf sehr verschiedene Bildungsprozesse zurück. Der rote NGC 2014 umgibt eine junge Sternentstehungsregion, während der blaue NGC 2020 durch einen Wolf-Rayet-Stern erzeugt wird.

Die nur rund 160.000 Lichtjahre von uns entfernte Große Magellansche Wolke im südlichen Sternbild Dorado ist ein beliebtes Forschungsobjekt für die Astronomen, da sich in dieser etwa 14.000 Lichtjahre großen Zwerggalaxie viele Stadien der Sternentstehung und -entwicklung ungestört beobachten lassen. Sie wird daher häufig auch mit Großteleskopen untersucht, um mehr über diese Vorgänge herauszufinden. Das rote Leuchten von NGC 2014 geht auf ionisierten Wasserstoff zurück, der durch die extrem intensive ultraviolette Strahlung heißer, massereicher Sterne zum Aussenden von sichtbarem und infrarotem Licht angeregt wird. Sie befinden sich im Inneren der Wolke, aus der sie hervorgegangen sind. Die Sterne sind derzeit dabei, mit ihrer intensiven Strahlung und ihren starken Sternwinden die kosmische Wiege auseinanderzublasen und zu zerstören.

Ein ganz anderer Verursacher verbirgt sich hinter dem blauen Leuchten von NGC 2020. Für diese heiße Gaswolke ist ein Wolf-Rayet-Stern verantwortlich, ein extrem massereicher Stern, der kurz vor dem Ende seiner Existenz steht. Er stößt enorme Mengen an heißer Materie durch einen starken Sternwind ab, der sich um ihn als Hülle ansammelt und dabei eine blaue Nebelblase bildet.

Die Strahlung des Sternriesen ionisiert in diesem Fall nicht Wasserstoff, sondern Sauerstoff und führt zu dem ausgeprägten bläulichen Leuchten. Wolf-Rayet-Sterne sind nach den beiden französischen Astronomen Charles Wolf (1827-1918) und George Rayet (1839-1906) benannt, die solche Himmelskörper Ende des 19. Jahrhunderts erstmals beschrieben.

ESO, 7. August 2013

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»Die Welt der Galaxien selbst erforschen« bezieht sich auf die Meldung »Zwei Gaswolken in der Großen Magellanschen Wolke« und auf den Kurzbericht »Wodurch wird die Entwicklung von Zwerggalaxien bestimmt?«: Schüler können selbst die eindrucksvolle Vielfalt der Erscheinungsformen von Galaxien kennenlernen, indem sie vorliegende Galaxienbilder in eigene Klassen einteilen und dann deren Verteilung analysieren.
(ID-Nummer: 1156170)


Bildunterschrift der im Schattenblick nicht veröffentlichten Abbildung der Originalpublikation:

In der Großen Magellanschen Wolke, einer Begleitgalaxie unseres Milchstraßensystems, befinden sich die beiden Gasnebel NGC 2014 (rechts, rot) und NGC 2020 (links, blau).

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Quelle:
Sterne und Weltraum 10/13 - Oktober 2013, Seite 14-15
Zeitschrift für Astronomie
Herausgeber:
Prof. Dr. Matthias Bartelmann (ZAH, Univ. Heidelberg),
Prof. Dr. Thomas Henning (MPI für Astronomie),
Redaktion Sterne und Weltraum:
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. März 2014