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POLITIK/8328: Aus Parlament und Gesellschaft - 02.12.2019 (SB)


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Minister fordern Steuerbefreiung für fair gehandelten Kaffee

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller und Bundesarbeitsminister Hubertus Heil haben das ostafrikanische Äthiopien besucht und sich in Addis Abeba mit dem Ministerpräsidenten und Friedensnobelpreisträger Ahmed Ali getroffen. Müller sprach sich für eine Steuerbefreiung von fair produzierten und gehandelten Kaffee in Deutschland aus. Dieser könnte hierzulande einen Euro preiswerter verkauft werden und mit konventionellem Kaffee konkurrieren. Laut Müller erhalten die Kaffeebauern für den Rohkaffee drei bis vier Prozent dessen, was der Verbraucher in Deutschland für die geröstete Ware bezahlt. Dabei sind die Arbeitsbedingungen auf den Plantagen oft grausam. Vielerorts werden für die Arbeit Kinder herangezogen. Dem Arbeitslohn der Plantagenarbeiter von 50 bis 60 Cent steht eine Kaffeesteuer in Deutschland von 2,19 Euro pro Kilo gegenüber. Der Bund nimmt darüber jedes Jahr rund eine Milliarde Euro ein. Als Erster Bürgermeister Hamburgs hatte sich der amtierende Bundesfinanzminister Olaf Scholz bereits 2014 für die Abschaffung der Kaffeesteuer auf fair gehandelten Kaffee eingesetzt, allerdings ohne Erfolg. In Äthiopien liegen 2,5 Millionen Kaffeeplantagen. Die Ernte wird zu einem Prozent im Land geröstet. Heil forderte vor diesem Hintergrund eine stärkere Wertschöpfung in den Anbaugebieten. Äthiopien exportiert rund ein Drittel seines Kaffees nach Deutschland. Fair gehandelter Kaffee hat dort einen Marktanteil von 10 Prozent.

2. Dezember 2019


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