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KULTUR/8330: Sprache, Kunst und Medium - 23.02.2020 (SB)


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Rios Karnevalisten stellen sich gegen Präsident Bolsonaro

Viele Beteiligte des Karnevals in Rio de Janeiro beziehen aktuell Stellung gegen Brasiliens ultrarechten Präsidenten Bolsonaro, der seinerseits den einflußreichen Samba-Schulen den Kampf angesagt hat.

So kritisieren die berühmte Karnevalsgruppe Mangueira und die gefeierte Samba-Schule Portela, die im vergangenen Jahr den Wettbewerb unter 13 Tanzgruppen gewonnen hatte, im Rahmen ihrer aktuellen Show die Angriffe des Staatsoberhaupts gegen Homosexuelle und die freie Kunstszene.

Eingeschlossen in die Proteste ist auch Bolsonaros unbeliebter Gefolgsmann, der Oberbürgermeister von Rio, Marcello Crivella, der seit seinem Amtsantritt 2016 den aufmüpfigen Sambaschulen die zuvor jährlich bereitgestellten Zuschüsse von früher umgerechnet 5,8 Millionen Euro schrittweise gekürzt hatte, bis er diese 2020 schließlich völlig strich.

Aber die Karnevalisten lassen sich nicht ins Bockshorn jagen, die einstudierten Programme stehen. Am Montag beginnt der zweitägige Wettbewerb der Samba-Schulen. In der Parade soll unter anderem die Armut breiter Bevölkerungsschichten, die Diskriminierung und Unterdrückung der Frauen, mangelnder Umweltschutz, die Bereicherung von Politikern und das Stillhalten der Kirchen angesichts der Mißstände Thema sein.

23. Februar 2020


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