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INITIATIVE/044: Medizinische Friedensarbeit (5) - Gewaltkonflikte und Gesundheit heute (IPPNWforum)


IPPNWforum | 119 | 09
Mitteilungen der Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges, Ärzte in sozialer Verantwortung e.V.

Gewaltkonflikte und Gesundheit heute
Konferenz Global Response 2010 in Kopenhagen

Von Alexandra Schou


Im Jahre 2008 herrschten laut dem schwedischen Friedensforschungsinstitut SIPRI 16 große bewaffnete Konflikte auf der Welt, zwei davon im selben Land(1). Die meisten waren Bürgerkriege, in manchen waren internationale Streitkräfte involviert. Zu viele, um sich einfach davon abzuwenden, mag man meinen - und doch werden die meisten von den Medien kaum wahrgenommen.


Menschen leiden jedoch mit und ohne Medienpräsenz. Und es ist die Aufgabe von uns, den Fachkräften aus dem Gesundheitssektor, diesem Leiden entgegenzuwirken. Die vielen Zusammenhänge zwischen gewaltsamen Konflikten und Gesundheit zu erkennen, ist daher eine Aufgabe, der wir uns stellen sollten. So ist Wasser ein einfaches, aber essentielles Beispiel: Mangelt es an Wasser, herrscht Hunger und Krankheit. Es beginnt ein Kampf um Wasser, Nahrung und medizinische Versorgung. Der Mangel kann zu einem Konflikt führen, vielleicht zu Krieg und zu unüberwindbarem Hass.

Über die Themen Gesundheit und gewaltsame Konflikte wurde im Einzelnen bereits viel diskutiert. Es mangelt jedoch an einer zwischenberuflichen Zusammenarbeit zwischen Wissenschaftlern und denjenigen, die sich aktiv in Krisenregionen für Frieden und Gesundheit einsetzen. Zudem verbleiben etliche Erkenntnisse der Wissenschaft zu Gesundheit und Gewaltkonflikten innerhalb der Mauern von Hochschulen und Forschungseinrichtungen.

Wir wünschen uns, dass das Thema Gesundheit und gewaltsame Konflikte wieder mehr Öffentlichkeit bekommt. Um den Grundstein für ein internationales Netzwerk zwischen Wissenschaftlern und Not- und Entwicklungshelfern zu legen, lädt die Organisation Dänische Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges (DLMK) daher vom 22.-25. Januar 2010 zu einer Konferenz nach Kopenhagen ein: Global Response 2010.

In Zusammenarbeit mit Global Doctors und der IFMSA-Dänemark möchten wir auf dieser Konferenz durch Expertenvorträge und Arbeitsgruppen die Erfahrungen aller Teilnehmer miteinbeziehen und einen Überblick des bisherigen Wissens über das Thema schaffen. Zudem wollen wir die zukünftigen Herausforderungen identifizieren und gemeinsam Konzepte zur Bewältigung entwickeln.

Schwerpunkte der Konferenz sind die Kernursachen von Gewaltkonflikten, Krankheit und Tod, das Dokumentieren der gesundheitlichen Folgen von gewaltsamen Konflikten und die Rolle des Gesundheitswesens und der Gesundheitshelfer vor, während und nach gewaltsamen Konflikten.

Wir bitten alle Interessierten, sich bereits jetzt im Online-Forum an den Diskussionen zu den drei zentralen Schwerpunktthemen zu beteiligen, denn die Ergebnisse aus dem Forum sollen auf der Konferenz vorgestellt werden. Im Zusammenhang mit der Konferenz werden in den folgenden Monaten mehrere Artikel zum Thema in den Zeitschriften "The Lancet", "Social Science and Medicine", "Ugeskrift for læger" und "Medicine, Conflict and Survival" zu lesen sein.


Weitere Informationen und Hilfe zur Anmeldung finden Sie unter:
www.globalresponse2010.dk
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!


Anmerkung:

(1) SIPRI Yearbook 2009, Appendix 2A. Patterns of major armed conflicts, 1999-2008
LOTTA HARBON AND PETER WALLENSTEEN
www.sipri.org


Alexandra Schou, geb. in Lörrach, studiert Medizin an der Kopenhagener Universität und möchte in Zukunft im Bereich Anästhesie/Notfallmedizin international arbeiten. Sie ist Mitglied der IPPNW und aktiv an der Organisation der Konferenz Global Response 2010 beteiligt.


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Quelle:
IPPNWforum | 119 | 09, Oktober 2009, S. 24
Herausgeber:
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Anschrift der Redaktion:
IPPNWforum
Körtestr. 10, 10967 Berlin
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E-Mail: ippnw@ippnw.de
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veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Januar 2010