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SUCHT/665: Mediensucht - Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt stärken (BMG)


Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung - 16. Juli 2015

Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt stärken

Erste Ergebnisse des Projekts BLIKK-Medien vorgestellt


Digitalisierung durchdringt unseren Alltag. Auch unsere Kinder wachsen selbstverständlich in diese digitale Welt hinein. Neben den riesigen Chancen und Möglichkeiten müssen wir auch die Risiken im Blick haben. Das Projekt "BLIKK-Medien" will den Umgang mit digitalen Medien in den Familien dokumentieren und evaluieren. Mit der Einbeziehung der Kinder- und Jugendärzte soll die Medienkompetenz in den Familien gestärkt werden. In einer Pre-Test-Phase wurden im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen "U3" bis "J1" erstmals Daten zur Mediennutzung erhoben, die jetzt abschließend ausgewertet wurden.

Marlene Mortler: "Viele Jugendliche und Erwachsene zeigen bereits heute Anzeichen einer Medienabhängigkeit. Computerspielsucht oder Internetabhängigkeiten werden zunehmend thematisiert. Es ist daher wichtig, rechtzeitig und zielgerichtet Aufklärung zu betreiben. Die Ergebnisse des Pre-Tests zum BLIKK-Medien Projekt zeigen: Mehr als 50% der befragten Eltern fühlen sich hinsichtlich des Umgangs mit digitalen Medien in ihrer Kindeserziehung unzureichend informiert. Mehr als 60% der 9-10 jährigen Kinder können sich weniger als 30 Minuten ohne Nutzung von digitalen Medien beschäftigen. Es ist daher richtig, bereits frühzeitig Kinder und ihre Eltern gemeinsam an einen verantwortungsbewussten Mediengebrauch heranzuführen. So können wir präventiv späteren Abhängigkeiten vorbeugen."

"BLIKK-Medien" (Bewältigung, Lernverhalten, Intelligenz, Kompetenz, Kommunikation) ist ein gemeinnütziges Projekt des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, des Instituts für Medizinökonomie & Medizinische Versorgungsforschung der Rheinischen Fachhochschule Köln und der Deutschen Gesellschaft für Ambulante Allgemeine Pädiatrie. Es steht unter der Schirmherrschaft der Drogenbeauftragten der Bundesregierung. Im Rahmen des Projektes sollen bei Kindern ab dem Säuglingsalter bis zum 13. Lebensjahr bei den Früherkennungsuntersuchungen "U3" bis "J1" zusätzliche Daten zum Lebensumfeld, zum Verhaltensmuster und zum Medienverhalten in der Familie erhoben werden. Die Mediennutzungsdaten sollen mit der im Rahmen der Früherkennungsuntersuchungen dokumentierten Gesundheit und Entwicklung der Kinder verknüpft werden. Die Eltern können so zielgerichtet beraten und unterstützt werden.

Auf der Basis der Studienergebnisse sollen Präventions-, Interventions-, Beratungs- und Schulungs-Tools in Bezug auf den Umgang mit Medien entwickelt werden. Nach Absicht der Initiatoren der Querschnittsstudie sollen diese Ergebnisse mit vielen schon heute in der Medienberatung tätigen Organisationen und Berufsgruppen analysiert werden. Mit diesen Experten soll außerdem eine Längsschnittstudie unter bundesweiter Teilnahme aller Kinder- und Jugendärzte durchgeführt werden. Ziel ist es, Verständnis für eine nachhaltige und angemessene Mediennutzung zu schaffen.


Ansprechpartner für das Projekt sind:

Herr Prof. Dr. med. Dipl.-Kfm. (FH) R. Riedel
Arzt für Neurologie/Psychiatrie, Psychotherapie
Institut für Medizinökonomie und Medizinische Versorgungsforschung
Schaevenstraße 1a/b
50676 Köln
E-Mail: riedel@rfh-koeln.de

Herr Dr. med. U. Büsching
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte
Mitglied der DGAAP
Beckhausstraße 171
33611 Bielefeld
E-Mail: ubbbs@gmx.de

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Quelle:
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung
Pressemitteilung vom 16. Juli 2015
Bundesministerium für Gesundheit
Friedrichstraße 108, 10117 Berlin
POSTANSCHRIFT: 11055 Berlin
Telefon: +49 (0)30 18441-4412, Fax: +49 (0)30 18441-4960
E-Mail: drogenbeauftragte@bmg.bund.de
Internet: www.drogenbeauftragte.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2015

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