Universität Bremen - Pressemitteilung vom 28. Sepbember 2018
Neues Forschungsprojekt will Krankenhausaufenthalte von Menschen mit Demenz verringern
Menschen mit Demenz in ambulant betreuten Wohngemeinschaften sollen seltener ins Krankenhaus eingewiesen werden. Das ist Ziel eines Forschungsprojektes der Universitäten Bremen und Erlangen, das im März 2019 beginnt. Einbezogen werden Demenz-Wohngemeinschaften in Bremen, Bayern, Berlin und Hamburg. In Bremen verantwortet Karin Wolf-Ostermann, Professorin für Pflegewissenschaftliche Versorgungsforschung am Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP), das Projekt.
Der Gemeinsame Bundesausschuss, das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, fördert das praxisorientierte Forschungsvorhaben mit 1,3 Millionen Euro. Das Geld kommt aus dem Innovationsfonds für Versorgungsforschung.
Ambulant betreute Wohngemeinschaften sind eine Wohnform für Menschen, auch mit Demenz, die in ihrer angestammten Häuslichkeit nicht mehr angemessen versorgt werden können, aber nicht in einem Pflegeheim leben möchten. Bewohnerinnen und Bewohner einer Demenz-Wohngemeinschaft werden durch professionelles Pflegepersonal betreut - gleichzeitig bleiben Angehörige eng eingebunden. Durch gemeinsame Alltagsaktivitäten kann eine familiäre Atmosphäre entstehen, die Möglichkeiten zu sozialer Teilhabe bietet.
Dennoch haben Menschen mit Demenz ein erhöhtes Risiko für stationäre Krankenhausaufenthalte, die für sie oftmals besonders krisenhafte Belastungen mit starker Einschränkung der Lebensqualität darstellen. Sie gehen häufig mit gesundheitlichen Verschlechterungen einher. Zudem steigt das Risiko, danach noch stärker hilfs- und pflegebedürftig zu werden. Im Projekt sollen geeignete Maßnahmen angewandt werden, um die Lebensqualität zu verbessern, herausfordernde Verhaltensweisen wie beispielsweise Unruhe zu verringern, das Sturzrisiko zu senken und kognitive Fähigkeiten zu stabilisieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, setzen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Team von Professorin Wolf-Ostermann (Universität Bremen) und Professor Elmar Gräßel (Universitätsklinikum Erlangen) auf Schulung des Pflegepersonals, frühzeitigen Einbezug der zuständigen Haus- und Fachärzte sowie spezielle Therapien, bei denen motorische und kognitive Fähigkeiten gezielt trainiert werden. Von den Ergebnissen des Forschungsprojektes könnten alle profitieren: zunächst die Menschen mit Demenz durch weniger Krankenhausaufenthalte und mehr Lebensqualität. Das entlaste wiederum die Angehörigen, die Pflegefachkräfte durch verbesserte Abläufe sowie die Demenz-Wohngemeinschaften selbst durch die Erweiterung um ein innovatives Angebot, so die Überzeugung der Projektverantwortlichen.
Das Institut für Public Health und Pflegeforschung (IPP) der
Universität Bremen ist eines der größten Forschungsinstitute in diesem
Bereich in Deutschland. 2005 wurde es als wissenschaftliche
Einrichtung des Fachbereichs Human- und Gesundheitswissenschaften
gegründet. Inzwischen forschen und lehren in neun Abteilungen und
Arbeitsgruppen mehr als 100 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler.
Interdisziplinäre Gesundheits- und Pflegeforschung,
forschungsorientierte Lehre in den gesundheits- und
pflegewissenschaftlichen Studiengängen und Wissenschaftstransfer in
Praxis, Politik und Gesellschaft: das sind die Aufgaben des IPP.
Zentrales Ziel der Forschung ist die Verbesserung von Gesundheit und
Wohlbefinden der Bevölkerung.
http://www.ipp.uni-bremen.de
www.healthsciences.uni-bremen.de
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Quelle:
Universität Bremen
Pressemitteilung 28. Sepbember 2018
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Oktober 2018
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