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MELDUNG/082: Vergütungssystem - Bundesgesundheitsminister soll von Pauschalfinanzierung Abschied nehmen (ver.di)


ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - Presseinformation vom 21. Februar 2014

Psychiatrie-Vergütungssystem: Bundesgesundheitsminister soll von Pauschalfinanzierung Abschied nehmen



Berlin, 21.02.2014 - Die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe auf, von der geplanten Pauschalfinanzierung im Bereich der psychiatrischen Versorgung abzurücken und gleichzeitig die Psychiatrie-Personalverordnung (PsychPV) in Kraft zu lassen. "Es ist jetzt an der Zeit, die falschen Weichenstellungen der vergangenen Legislaturperiode zu korrigieren und ein Finanzierungssystem zu etablieren, dass die Menschen - Patienten und Beschäftigte - in den Mittelpunkt rückt", sagte ver.di-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler am Freitag anlässlich der 6. Fachtagung Psychiatrie "Spielregeln psychiatrischer Versorgung zwischen Markt und Regulierung" in Berlin.

Der Koalitionsvertrag zwischen SPD und CDU/CSU enthalte klare Absichtserklärungen, dass das neue Vergütungssystem schwerst psychisch Erkrankte nicht benachteiligen darf und gleichzeitig Drehtüreffekte vermieden werden sollten. "Diese Spielräume muss die große Koalition jetzt nutzen, um die Fehlentscheidungen des vergangenen Jahres zu korrigieren", appellierte Bühler.

Das neu eingeführte "pauschalierende Entgeltsystem für Psychiatrie und Psychosomatik (PEPP)" orientiert sich zu stark am Fallpauschalen-System (DRGs) für allgemeine Krankenhäuser, überträgt dessen Funktionsweise auch auf psychiatrische Kliniken und war von fast allen Fachverbänden, Patientenorganisationen und ver.di bekämpft worden. Sie befürchten unter anderem Anreize für eine kürzere Verweildauer schwerkranker Menschen in Kliniken und eine Zerstörung gewachsener Versorgungsstrukturen zwischen ambulanter und stationärer Behandlung. Gleichzeitig werde der Arbeitsdruck auf die Beschäftigten nochmals verstärkt, weil die seit langem bewährte Personalbemessung für die Psychiatrie zum Auslaufmodell wird.

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Quelle:
Presseinformation vom 21.02.2014
ver.di - Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft
Jan Jurczyk - ver.di-Bundesvorstand
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veröffentlicht im Schattenblick zum 25. Februar 2014