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MELDUNG/143: Immer mehr Menschen benötigen starke Schmerzmittel (muebri-online)


Apothekerkammer Nordrhein - Pressemitteilung von Donnerstag, 27. Januar 2011

Apotheker Nordrhein: Immer mehr Menschen benötigen starke Schmerzmittel

Ein Grund ist die demographische Entwicklung


Düsseldorf. Immer mehr Menschen benötigen stark wirkende Schmerzmittel, so genannte Opiate. Die Anzahl der Patienten stieg in den vergangenen Jahren um rund 43 Prozent. Auch die Apotheker in Nordrhein haben diesen Trend festgestellt. In Nordrhein, Regierungsbezirk Köln und Düsseldorf, benötigten im Jahr 2009 160.000 Menschen Schmerzmittel, 2005 waren es noch 112.000. Diese Zahlen ermittelte das Deutsche Arzneiprüfungsinstitut e. V. (DAPI) durch den Vergleich von Rezeptdaten der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Verordnungen an Privatpatienten wurden nicht berücksichtigt. Daten für 2010 liegen noch nicht vor.

Ein Grund für den starken Anstieg ist die demographische Entwicklung, erklärt Martin Katzenbach, Pressesprecher der Apotheker in Nordrhein. "Die Menschen werden immer älter. Damit einher gehen aber vermehrt auftretende schmerzhafte Krankheiten wie Osteoporose oder Krebs." Auch die Fortschritte in der Medizin sind dafür verantwortlich. "Die Schmerztherapie hat sich in den vergangenen Jahren weiter entwickelt. Das Ziel lautet, den Patienten schmerzfrei zu halten und ein unbeschwertes Leben zu führen. Früher war der Gebrauch von starken Schmerzmitteln und die Dosierung noch wesentlich eingeschränkter."

Die Versorgung der Patienten mit starken Schmerzmitteln ist gesetzlich genau geregelt und muss von den Apotheken penibel dokumentiert werden. "Bei Betäubungsmitteln vertraut der Staat auf das besondere Verantwortungsbewusstsein des Apothekers. Auch bei geringsten Mengen eines Betäubungsmittels muss dessen Abgabe und Verbleib jederzeit überprüfbar sein", sagt der Apotheker. Das zeigt, wie wichtig dem Gesetzgeber die Apotheke für die Gesellschaft ist.

Nicht nur in Nordrhein stiegen die Verordnungen für Opiate. Der Trend ist bundesweit spürbar. Denn im gleichen Zeitraum stieg die Anzahl der GKV-Versicherten mit starken Schmerzmitteln in ganz Deutschland von 1,05 Millionen auf über 1,26 Millionen.

Bei den stark wirkenden Schmerzmitteln ist die Kontrolle der Apotheker durch die Rezeptpflicht gegeben. Anders sieht das bei frei verkäuflichen Schmerzmitteln aus, obwohl auch diese sorgfältig dosiert werden müssen. So können beispielsweise Acetylsalicylsäure (ASS), Ibuprofen oder Diclofenac auf Dauer Magen und Darm schädigen. Ähnlich sieht es bei dem Wirkstoff Paracetamol aus. Diese Schmerzmittel sind allerdings seit zwei Jahren verschreibungspflichtig, wenn in einer Packung mehr als zehn Gramm Paracetamol enthalten sind. "Das ist sinnvoll, denn eine Überdosierung kann zu Leberschäden führen. Zudem ist Paracetamol auch in einigen Kombinationsmitteln gegen Erkältungen enthalten. Bei gleichzeitiger Einnahme verschiedener Arzneimittel besteht dann die Gefahr einer unbeabsichtigten Überdosierung", erklärt der Pressesprecher. Um Nebenwirkungen zu vermeiden, sollten sich die Patienten auf jeden Fall vom Apotheker beraten lassen, so die Empfehlung der Apotheker in Nordrhein.


Verordnung von stark wirkenden Schmerzmitteln (Opiate) in
Nordrhein:

- Gut die Hälfte der Verordnungen stammen von Allgemein-Medizinern (86.325 Patienten)

- An zweiter Stelle liegen die Internisten (54.752 Patienten), gefolgt von Neurologen, Kinderärzten und sonstigen Facharztgruppen.

- Die Anzahl der abgegebenen Packungen in Nordrhein stieg ebenfalls: von rund 488.000 Packungen 2005 bis hin zu 727.000 Packungen 2009.



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Quelle:
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Pressemitteilung von Donnerstag, 27. Januar 2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 28. Januar 2011