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RHEUMA/187: Optimale Schmerztherapie für Rheuma-Patienten (idw)


Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V. - 10.08.2010

Optimale Schmerztherapie für Rheuma-Patienten

Effektive und verträgliche Wirkstoffe


Hamburg, August 2010 - Rheumatologische Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Ursache chronischer Schmerzen. Bei gut jedem dritten der insgesamt rund acht Millionen Schmerzpatienten stecken entzündliche Gelenkbeschwerden hinter den Problemen. Angesichts der demographischen Entwicklung wird die Zahl der Betroffenen in den kommenden Jahren weiter ansteigen. Welche Medikamente Rheumapatienten bei Schmerzen am besten helfen und welche neuen Wirkstoffe kurz vor der Zulassung stehen, erörtern Experten auf dem 38. Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) vom 15. bis 18. September 2010 in Hamburg.

Neben einer eingeschränkten Bewegungsfreiheit belasten andauernde Schmerzen Rheumapatienten am meisten. Um diese zu lindern, können Ärzte auf eine große Auswahl verschiedener Wirkstoffklassen zurückgreifen. Dazu gehören die nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), zu denen etwa Ibuprofen, Diclofenac oder der Aspirin-Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) zählen. Eine Alternative dazu bieten die sogenannten Coxibe oder COX-2-Hemmer: Diese Mittel sind für Magen und Darm verträglicher als die konventionellen NSAR.

Eine dritte Option zur Linderung von Schmerzen am Bewegungsapparat sind Opioide. "Diese Medikamente sind zwar hochwirksam, allerdings gibt es bislang keine Studien zu ihrer Langzeitwirkung", sagt Professor Dr. med. Christoph Baerwald von der Universitätsklinik Leipzig im Vorfeld des 38. DGRh-Kongresses. "Gerade weil viele Patienten die Einnahme wegen Nebenwirkungen abbrechen, sollten Rheumatologen regelmäßig prüfen, ob Opioide wirklich noch benötigt werden und helfen."

Seit einigen Jahren verordnen Ärzte schwerkranken Patienten auch sogenannte Biologicals. Diese biotechnologisch hergestellten Substanzen können Entzündungsprozesse gezielt stoppen und erreichen so oft eine vollständige Symptomfreiheit. "Weitere vielversprechende Wirkstoffe sind derzeit in Entwicklung und stehen teilweise kurz vor der Zulassung", betont Baerwald. "Sie werden unsere Möglichkeiten deutlich verbessern, den Patienten eine effektive und gleichzeitig gut verträgliche Therapie der Grundkrankheit anzubieten und dadurch die Schmerzen zu lindern."

Aber selbst modernste Medikamente können nicht jedem Patienten die Schmerzen nehmen. Viele Menschen haben bereits chronische Schäden entwickelt, die ihrerseits wiederum Beschwerden verursachen. Zudem werden die Patienten immer älter und leiden dadurch vermehrt auch an anderen schmerzhaften Erkrankungen. "Gerade wenn Schmerzen verschiedene Ursachen haben, erfordert die Therapie ein vielfältiges Vorgehen", so Baerwald. "Dann sollte die medikamentöse Behandlung stets von psychologischen, physio- und ergotherapeutischen Verfahren begleitet werden."

Welche Wirkstoffklassen bei bestimmten Patientengruppen den größten Erfolg versprechen, diskutieren Experten auf dem 38. DGRh-Jahreskongress vom 15. bis zum 18. September 2010. Der Kongress findet gemeinsam mit der 20. Jahrestagung der Gesellschaft für Kinder- und Jugendrheumatologie (GKJR) und der 24. Jahrestagung der Assoziation für Orthopädische Rheumatologie (ARO) im CCH Congress Centrum Hamburg statt.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.dgrh-kongress.de
Informationen zum Jahreskongress der DGRh

Terminhinweis:
Symposium 'Schmerz ist nicht gleich Schmerz -
neue Erkenntnisse zu Schmerzverarbeitung und Schmerztherapie'
Freitag, 17.September 2010, 10.00 bis 11.30 Uhr
CCH Congress Center Hamburg, Saal 3
Messeplatz 1, 20357 Hamburg

THIEME PR-Agentur
Anna Julia Voormann/ Corinna Spirgat
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Unter dem Begriff Rheuma
fassen Experten mehr als 100 verschiedene entzündliche Erkrankungen des Bewegungsapparates zusammen. Auch die verschleißbedingten Krankheiten wie Arthrose zählen zum sog. 'rheumatischen Formenkreis'. Menschen jeden Alters sind von diesen oft schweren, schmerzhaften und vielgestaltigen Erkrankungen betroffen: Etwa 1,5 Millionen Deutsche leiden allein an einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Durchschnittlich dauert es 13 Monate bis Betroffene mit einer rheumatoiden Arthritis zu einem Rheumatologen gelangen und dort Hilfe finden.

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie e.V.
Dr. Cornelia Rufenach, 10.08.2010
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E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. August 2010