Schattenblick →INFOPOOL →MEDIZIN → KRANKHEIT

KREBS/803: Klare Absage - Stille Rationierung für Krebspatienten (BNG)


Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Informationen aus der Gastroenterologie - Dienstag, 8. Dezember 2009

Klare Absage

Stille Rationierung für Krebspatienten


Die gastroenterologisch tätigen Ärzte sehen mit Sorge, dass Änderungen bei der Verordnung von modernen Krebsmedikamenten ungerechtfertigte Hürden für Patienten mit fortgeschrittenem Dickdarmkrebs schaffen. "Der stillen Rationierung für Tumorpatienten wird eine klare Absage erteilt", erklärt die Onkologie-Spezialistin im bng, Prof. Dr. Birgit Kallinowski.

Der für die Arzneimittelverordnung zuständige Gemeinsame Bundesausschuss von Ärzten und Krankenkassen hat kaum bemerkt von der Öffentlichkeit Änderungen der Arzneimittelrichtlinie auf den Weg gebracht, die die onkologische Behandlung von gesetzlich krankenversicherten Patienten mit metastasiertem Kolorektalkarzinom, also streuendem Dickdarmkrebs, deutlich erschweren. Für den Einsatz der medikamentösen Therapie mit Antikörpern ist demnach künftig ein Zweitmeinungsverfahren erforderlich.

"Ohne hinreichende medizinische Begründung, wird damit das erste Mal in der Bundesrepublik ein Genehmigungsverfahren für die Verordnung von zugelassenen Arzneimitteln in den sensiblen Entscheidungsprozess der Therapieplanung eingeführt", erklärt Prof. Kallinowski. "Entgegen den zugrunde gelegten Annahmen, lässt sich weder eine mengenmäßig relevante Fehlverordnung noch eine unangemessene Gefährdung der Patientensicherheit belegen."

In Übereinstimmung mit den niedergelassenen Onkologen und der Deutschen Krebsgesellschaft wendet sich der Berufsverband der Niedergelassenen Gastroenterologen (bng) gegen alle Regelungen, die nicht die Verbesserung der Versorgungsqualität von schwerkranken Patienten, sondern rein wirtschaftliche Zielsetzungen in den Vordergrund stellen. "Die Behandlung des metastasierten kolorektalen Karzinoms hat sich in den letzten Jahren erheblich verbessert. Die Entwicklung von neuen medikamentösen Behandlungsstrategien hatte dabei einen wesentlichen Anteil. Der differenzierte Einsatz von kombinierten Chemotherapien mit oder ohne Antikörper hat die Überlebenszeiten bei diesen Patienten um bis zu mehr als 26 Monate verlängert", betont Prof. Kallinowski.


Regelmäßige Informationen finden Sie auch auf unserer Internet-Seite:
www.gastromed-bng.de


*


Quelle:
Berufsverband Niedergelassener Gastroenterologen Deutschland e.V.
Insel 3, 89231 Neu-Ulm
Telefon: 0700 26426426, Fax:0731 7054711
E-Mail: info@gastromed-bng.de
Internet: www.gastromed-bng.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Dezember 2009