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KREBS/801: Harald zur Hausen ist neuer Präsident der Deutschen Krebshilfe (idw)


Informationsdienst Wissenschaft e.V. - idw - 19. November 2009

Harald zur Hausen ist neuer Präsident der Deutschen Krebshilfe

Pressemitteilungen der Deutschen Krebshilfe und des Deutschen Krebsforschungszentrums


Deutsche Krebshilfe e. V. - 19.11.2009

Harald zur Hausen ist neuer Präsident der Deutschen Krebshilfe
Amtsantritt zum 1. Januar 2010 - Dank an Dagmar Schipanski

Berlin/Bonn (ek) - Zum Ende des Jahres 2009 läuft die Amtszeit von Professor Dr. Dagmar Schipanski als Präsidentin der Deutschen Krebshilfe aus. Die Mitgliederversammlung der gemeinnützigen Organisation wählte am 18. November 2009 Professor Dr. Harald zur Hausen zum neuen Präsidenten. Er wird die Deutsche Krebshilfe in den nächsten Jahren repräsentieren. Heute, am 19. November, stellte zur Hausen in Berlin seine Arbeitsschwerpunkte vor. Der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Hans-Peter Krämer, beglückwünschte ihn zur Wahl und bedankte sich bei Schipanski für die in den vergangenen zehn Jahren geleistete ehrenamtliche Tätigkeit.

"Ich freue mich darauf, in den nächsten Jahren dazu beitragen zu dürfen, die Präsenz der Deutschen Krebshilfe in der Öffentlichkeit weiter zu festigen und den Spendern zu verdeutlichen, wie wichtig die Arbeit der Deutschen Krebshilfe zur stetigen Verbesserung der Versorgung krebskranker Menschen ist", betonte Professor Dr. Harald zur Hausen bei der Pressekonferenz in Berlin. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Deutschen Krebshilfe, Hans-Peter Krämer, beglückwünschte zur Hausen zur Wahl und erläuterte: "Neben der konkreten Hilfe für krebskranke Menschen steht auch die Unterstützung der Krebsforschung für die Deutsche Krebshilfe im Mittelpunkt ihrer Aktivitäten - denn die Menschen assoziieren "Forschung" mit "Fortschritt". Daher war es für die Mitgliederversammlung der Deutschen Krebshilfe ein nahe liegender Schritt, einen weltweit renommierten Krebsforscher zum neuen Präsidenten zu wählen."

Zur Hausen wurde am 11. März 1936 geboren. Er studierte Medizin in Bonn, Hamburg und Düsseldorf und promovierte im Dezember 1960. Nach Forschungsaufenthalten in Philadelphia, Würzburg, Erlangen-Nürnberg und Freiburg sowie seiner Habilitation war er von 1983 bis 2003 Wissenschaftlicher Stiftungsvorstand des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg. Für seine grundlegenden Arbeiten auf dem Gebiet der Tumor-Virologie, die auch zur Entwicklung des Impfstoffes gegen das Humane Papillomvirus (HPV) geführt und damit die Prävention von Gebärmutterhalskrebs verbessert haben, erhielt zur Hausen 2008 den Medizin-Nobelpreis.

Anlässlich der Vorstellung des neuen Präsidenten, der zum 1. Januar 2010 sein Amt antritt, informierte die Deutsche Krebshilfe auch darüber, was sie gesundheits- und forschungspolitisch von der neuen Bundesregierung erwartet: "In unserem Lande leben derzeit etwa 5 Millionen Menschen, die an Krebs erkrankt sind oder waren. Daher halten wir es für überaus wichtig, dass der von der letzten Regierung initiierte Nationale Krebsplan fortgesetzt und die im letzten Jahr erarbeiteten Themenschwerpunkte mit Nachdruck in eine rasche Umsetzungsphase gebracht werden. Auch die im letzten Jahr angedachten forschungspolitischen Schwerpunkte im Bereich Krebs müssen verstetigt werden", so Krämer. Zur Hausen ergänzte: "Die Krebsforschung in Deutschland hat in den vergangenen Jahren einen enormen Erkenntnisgewinn zu verzeichnen. Wir verstehen die wesentlichen Ursachen und Entstehungswege von Krebserkrankungen zunehmend besser - nun kommt es darauf an, dieses Wissen möglichst rasch in die klinische Versorgung krebskranker Menschen zu transportieren. Zur Finanzierung dieser so genannten 'Translationalen Forschung' bedarf es einer engen Zusammenarbeit zwischen privaten Förderorganisationen und der Öffentlichen Hand."

Krämer bedankte sich bei der langjährigen Präsidentin der Deutschen Krebshilfe, Professor Dr. Dagmar Schipanski, deren Amtszeit Ende 2009 ausläuft: "Als Wissenschaftlerin und Politikerin haben Sie Ihren Sachverstand und Ihre Kontakte eingebracht, um die Anliegen der Deutschen Krebshilfe zu befördern." Schipanski berichtete von ihren engen Kontakten zu Krebs-Patienten: "Die Diagnose 'Krebs' trifft fast alle Betroffenen plötzlich und völlig unerwartet. Das Leben verändert sich mit einem Schlag. Krebskranke brauchen daher Unterstützung, Rat und unsere Solidarität. Die Deutsche Krebshilfe und alle Menschen, die unsere Organisation unterstützen, signalisieren immer wieder: Wer an Krebs erkrankt, ist nicht allein, sondern wird von einer großen Gemeinschaft engagierter Menschen getragen."


Info-Kasten: 35 Jahre Deutsche Krebshilfe

"Helfen. Forschen. Informieren." - dieses Motto beschreibt die Arbeitsschwerpunkte der Deutschen Krebshilfe. Krebskranke Menschen und ihre Familien bekommen rasch und unbürokratisch Hilfe und Unterstützung. Die Deutsche Krebshilfe fördert Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe. Sie informiert die Bevölkerung umfassend über das Thema Krebs einschließlich der Möglichkeiten, Krebs zu vermeiden und früh zu erkennen. Die Deutsche Krebshilfe finanziert alle ihre Aktivitäten aus freiwilligen Zuwendungen der Bevölkerung. Sie erhält keine öffentlichen Mittel. Die Einnahmen aus Spenden lagen im Jahr 2008 bei 93,9 Millionen Euro. Informationen über die Arbeit und die Projekte der Deutschen Krebshilfe finden Interessierte auch unter www.krebshilfe.de. In Deutschland erkranken jährlich 436.000 Menschen neu an Krebs, 210.000 sterben daran.


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Deutsches Krebsforschungszentrum - 19.11.2009

Harald zur Hausen ist neuer Präsident der Deutschen Krebshilfe

Professor Harald zur Hausen, langjähriger Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums und Träger des Nobelpreises für Medizin 2008, ist neuer Präsident der Deutschen Krebshilfe. Er löst damit Professor Dagmar Schipanski ab, deren Amtszeit nach 10 Jahren zum Ende des Jahres ausläuft.

"Ich bin von der großen Bedeutung der Deutschen Krebshilfe zutiefst überzeugt und freue mich auf diese neue Aufgabe", sagte der künftige Präsident Harald zur Hausen anlässlich seiner Wahl am 18. November 2009 auf der Mitgliederversammlung der Deutschen Krebshilfe.

"Mit Harald zur Hausen hat die Deutsche Krebshilfe eine weltweit anerkannte Forscherpersönlichkeit gefunden, die mit ihrem wissenschaftlichen Lebenswerk durchaus auch das Motto der Deutschen Krebshilfe Helfen. Forschen. Informieren. vertritt", kommentiert Professor Otmar D. Wiestler, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums und Mitglied des Vorstands der Deutschen Krebshilfe die Wahl.

"Die optimale Behandlung von Krebspatienten überall in Deutschland ist mir ein besonderes Anliegen", betont Harald zur Hausen. "Diese ist natürlich nur dann gewährleistet, wenn flächendeckend gut ausgebildete Ärzte und Fachkräfte vorhanden sind. Als Präsident der Deutschen Krebshilfe werde ich mich zudem gerne dafür einsetzen, dass die Qualität der Versorgung auch in regelmäßigen Abständen überprüft wird."

Harald zur Hausens Entdeckung, dass Gebärmutterhalskrebs durch die Infektion mit Humanen Papillomviren ausgelöst wird, hat es ermöglicht, einen Impfstoff gegen eine der häufigsten Krebserkrankung bei Frauen zu entwickeln. Die Impfung kann vielen Frauen helfen, eine Erkrankung an Krebsvorstufen oder gar Gebärmutterhalskrebs zu vermeiden. Für seine Forschungen erhielt Harald zur Hausen 2008 den Nobelpreis für Medizin.

Auf dem Gebiet der Prävention sieht er generell große Potentiale im Kampf gegen Krebs: "Gerade was den Tabak- und Alkoholkonsum oder auch den Umgang mit der Sonneneinstrahlung angeht, können wir hinsichtlich der Verhütung von Krebserkrankungen noch viel erreichen", ist er überzeugt.

Schon früh erkannte zur Hausen den dringenden Bedarf von Krebspatienten an unabhängiger medizinischer Information zum komplexen Thema Krebs. Während seiner Zeit als Wissenschaftlicher Vorstand schuf er 1986 den Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum nach dem Vorbild des amerikanischen Cancer Information Service (National Cancer Institute). KID bietet per Telefon und Email neutrale, wissenschaftlich abgesicherte und allgemein verständliche Informationen über Krebs und trägt zur raschen Verbreitung praxisrelevanter Ergebnisse der translationalen Krebsforschung bei. Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums fungiert seit April 2009 als Nationales Referenzzentrum für Krebsinformation und arbeitet auch mit dem Informations- und Beratungsdienst der Deutschen Krebshilfe zusammen. "Diese Angebote möchte ich zukünftig noch weiter ausbauen, denn ich weiß, wie wichtig diese Informationen für Patienten und Angehörige sind", sagte der frisch gewählte Präsident.

Trotz seiner vielfältigen Verspflichtungen, zu denen nun die Aufgaben des Präsidenten der Deutschen Krebshilfe hinzukommen, hat sich Harald zur Hausen fest vorgenommen, auch in Zukunft seine eigene Forschungstätigkeit fortzusetzen. "Wir suchen weiter nach dem Zusammenhang zwischen Infektionen und Krebs, insbesondere bei Leukämien, Darmkrebs und Brustkrebs. Nur wenn wir den Krebs besser verstehen lernen, können wir die Krankheit wirkungsvoll bekämpfen und verhindern."


Ziel der im September 1974 von Dr. Mildred Scheel gegründeten Deutschen Krebshilfe ist es, die Krebskrankheiten in all ihren Erscheinungsformen zu bekämpfen. Die gemeinnützige Organisation fördert Projekte zur Verbesserung der Prävention, Früherkennung, Diagnose, Therapie, medizinischen Nachsorge und psychosozialen Versorgung einschließlich der Krebs-Selbsthilfe.

Das Deutsche Krebsforschungszentrum (DKFZ) ist die größte biomedizinische Forschungseinrichtung in Deutschland und Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft deutscher Forschungszentren. Über 2.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, davon 850 Wissenschaftler, erforschen die Mechanismen der Krebsentstehung und arbeiten an der Erfassung von Krebsrisikofaktoren. Sie liefern die Grundlagen für die Entwicklung neuer Ansätze in der Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen. Daneben klären die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des Krebsinformationsdienstes (KID) Betroffene, Angehörige und interessierte Bürger über die Volkskrankheit Krebs auf. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution386


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilungen
Deutsche Krebshilfe e. V., Dr. med. Eva M. Kalbheim, 19.11.2009
Deutsches Krebsforschungszentrum, Dr. Stefanie Seltmann, 19.11.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. November 2009