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KREBS/794: Radioonkologen lindern Schmerzen bei Knochenmetastasen (idw)


Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften, Medizin / Kommunikation - 10.09.2009

DEGRO: Radioonkologen lindern Schmerzen bei Knochenmetastasen


Berlin - Bei jeder fünften Brustkrebspatientin bilden sich im Verlauf der Erkrankung Knochenmetastasen. Eine palliative Strahlentherapie kann helfen, diese zu verkleinern, den Knochen zu stabilisieren und Schmerzen zu lindern. So erhöht sich auch die Lebensqualität der Betroffenen. Die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) hat deshalb eine aktuelle Handlungsleitlinie zu diesem wichtigen Bestandteil der Brustkrebstherapie erarbeitet.

Knochenmetastasen können die Festigkeit des Knochens herabsetzen und starke Schmerzen verursachen. "Mit einer rechtzeitigen Strahlentherapie können wir hier gegensteuern und unseren Patientinnen Schmerzen ersparen oder diese zumindest lindern", erläutert Professor Dr. med. Rita Engenhart-Cabillic, Präsidentin der DEGRO und Direktorin der Abteilung für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Gießen und Marburg. Sie fordert deshalb eine noch stärkere Einbindung der Radioonkologie in ein fächerübergreifendes palliatives Behandlungskonzept. "Wichtig ist ein gesamtonkologischer Ansatz: So können wir die Strahlentherapie zum Beispiel mit der Gabe von Schmerzmitteln oder knochenaufbauenden Medikamenten, sogenannten Bisphosphonaten, kombinieren."

Auch nach einer chirurgischen Entfernung von Metastasen ist eine Strahlentherapie sinnvoll. Denn die Operation beseitigt in der Regel nicht alle Tumorreste. Einen besonderen Stellenwert hat die Strahlentherapie beim sogenannten metastatischen spinalen Kompressionssyndrom (MSCC). Dabei drücken die Metastasen auf das Rückenmark und verursachen so Lähmungen. Anfangs wird zur Behandlung häufig hochdosiertes Kortison eingesetzt. "Eine Strahlentherapie unterstützt die Wirkung des Medikamentes, erlaubt eine schnelle Dosisminderung und sollte beim MSCC unbedingt erfolgen", betont Engenhart-Cabillic.

Beim palliativen Einsatz der Strahlentherapie sind allzu viele Bestrahlungstermine und lange Behandlungszeiten zu vermeiden. "Wir sollten immer das fortgeschrittene Stadium der Krebserkrankung bedenken", betont die DEGRO-Präsidentin. "Bei Patientinnen, denen es sehr schlecht geht, können wir oft schon mit einer einzelnen Bestrahlung eine deutliche Schmerzlinderung erreichen."

Die Strahlentherapie ist eine hochpräzise Behandlungsmethode mit hohen Sicherheitsstandards und regelmäßigen Qualitätskontrollen. Bildgebende Verfahren wie die Computer- oder Magnetresonanztomographie ermöglichen eine exakte Ortung der Krebsherde. Mit modernen Bestrahlungsgeräten können Radioonkologen die Strahlen dann punktgenau auf den Tumor lenken. Umliegendes Gewebe bleibt weitestgehend verschont.


Quelle:
Souchon R, Wenz F, Sedlmayer F, Budach W, Dunst J, Feyer P, Haase W, Harms W, Sautter-Bihl ML, Sauer R:
DEGRO Practice Guidelines for Palliative Radiotherapy of Metastatic Breast Cancer
Strahlentherapie und Onkologie 2009; 185: 417-24

Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.degro.org

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution76


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften, Medizin - Kommunikation, 10.09.2009
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. September 2009