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HERZ/491: Bluthochdruck - Meilensteinstudie in Chicago vorgestellt (idw)


Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf - 18.11.2010

Bluthochdruck - Meilensteinstudie in Chicago vorgestellt (AHA)


Bei einer großangelegten randomisierten klinischen Studie der maßgeblicher Beteiligung der Klinik für Nephrologie und des Instituts für Radiologie der Uniklinik Düsseldorf wird gezeigt, dass eine neuartige katheterbasierte Verödung von Nierennerven zu einer deutlichen und nachhaltigen Senkung des Blutdrucks führt. Aktuelle Studiendaten, am 17. November vorgestellt auf dem Jahreskongress der American Heart Association in Chicago, zeigen die Effektivität des Verfahrens.

Eine neue minimal-invasive Behandlung, an den zu und von den Nieren führenden sympathischen Nerven, trägt bei Patienten, deren Bluthochdruck nicht ausreichend mit Medikamenten behandelt werden konnte, wesentlich zu einem niedrigeren Blutdruck bei. Die Ergebnisse der großangelegten Studie zu dieser neuartigen Behandlung von Bluthochdruck wurden aktuell auch in The Lancet, weltweit eines der renommiertesten medizinischen Fachjournale, veröffentlicht.

Die Klinik für Nephrologie des Universitätsklinikums Düsseldorf wurde als eines von nur 24 Zentren weltweit ausgewählt, um an der Studie teilzunehmen. Prof. Dr. Lars C. Rump, Direktor der Klinik, war als leitender Prüfarzt tätig, unterstützt wurde er durch PD Dr. Oliver Vonend, Oberarzt. Die Prozedur wird in enger Kooperation mit Prof. Dr. Andreas Saleh aus dem Institut Klinik für Radiologie durchgeführt.

Diese Studie, als Symplicity-HTN-2 bezeichnet, schloss 106 Patienten in Europa und Australien ein. Die Düsseldorfer nahmen insgesamt 20 Patienten in die Studie auf und gehören damit zu den Zentren, die die meisten Patienten innerhalb der gesamten Studie mit diesem Verfahren behandelt hat. Die Studie konnte zeigen, dass bei Patienten, die mit dem Verödungs-Katheter behandelt wurden, nach sechs Monaten eine Blutdrucksenkung um -32/12 mmHg nachgewiesen werden konnte. Demgegenüber stand eine Blutdruckerhöhung um +1/0 mmHg bei der Kontrollgruppe, die mit der medizinischen Therapie allein behandelt worden war.

Frühere Studien hatten gezeigt, dass ein 20 mmHg höherer systolischer Blutdruck zu einer Verdoppelung des Risikos führt, über einen Zeitraum von zehn Jahren an einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zu versterben und dass die Senkung des systolischen Blutdrucks um so geringe Werte wie 5 mmHg das Risiko eines Schlaganfalls bereits um fast 30 Prozent reduzieren kann.

"Seit 25 Jahren beschäftige ich mich wissenschaftlich mit meinem Forschungsteam mit der Rolle der Nierennerven bei Bluthochdruck. Es ist für mich persönlich ein gutes Gefühl, zu sehen, dass dieses Konzept nun Einzug in die Klinik gefunden hat" betont Prof Rump. "Die aktuelle Studie ist ein Meilenstein der Bluthochdrucktherapie und zeigt klar, dass wir nun endlich eine Methode zur Hand haben, mit der wir Patienten, die sich mit Blutdruckmedikamenten nicht ausreichend therapieren lassen, einfach und sicher helfen können" fügt er hinzu. Oberarzt PD Dr Vonend weist darauf hin,, dass diese Methode eine medikamentöse Therapie allerdings momentan noch nicht ersetzten kann. Wenn sich aber trotz drei, vier oder gar fünf verschiedener Blutdrucktabletten der Blutdruck noch immer außerhalb des angestrebten Ziels von 140/90 mmHg befindet, ist solch eine Prozedur zu empfehlen."

Die Studie wies auch die Sicherheit dieser Behandlungsmethode nach. Es traten weder schwerwiegende unerwünschte Ereignisse auf, die mit dem Gerät oder Verfahren im Zusammenhang standen, noch kardiovaskuläre Komplikationen oder Nierenkomplikationen.


Weitere Informationen finden Sie unter
http://www.uniklinik-duesseldorf.de/nephrologie

Kontakt:
Prof. Dr. Lars C. Rump
Direktor der Klinik für Nephrologie
PD Dr. Oliver Vonend
Universitätsklinikum Düsseldorf

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung:
http://idw-online.de/pages/de/institution223


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft - idw - Pressemitteilung
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Susanne Dopheide, 18.11.2010
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. November 2010